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Der Computerbild-Abzockschutz

Neben Viren, Trojanern, Rootkits und anderer Schadsoftware bekommt es der unbedarfte Internetnutzer zunehmend auch mit Trickbetrug zu tun. Eine recht verbreitete Variante besteht darin, zunächst scheinbar kostenlos Leistungen auf einer Webseite anzubieten, für deren Nutzung eine Registrierung mit vollständiger ladungsfähiger Postadresse erforderlich ist (für einen Newsletter reicht an sich eine Mailadresse, für eine geschlossene Benutzergruppe ein Pseudonym).

Später erhält man an diese Adresse dann ein Schreiben geschickt, wonach man ein Abo für irgendwas abgeschlossen hat, dass längere Zeit läuft und für das eine 2-3stellige Gebühr anfällt. Zahlt man nicht, werden die Betreiber rasch pampig und drohen mit Mahnungen, Inkasso, Schufa-Scherereien usw.

Tatsächlich ist man auf eine Form von Betrug hereingefallen und könnte diese Schreiben ignorieren, bis eventuell ein echter Mahnbescheid eingeht. Dem widerspricht man fristgemäß, der Mahnende hätte dann auf eigenes Risiko in ein (rechtlich aussichtsloses) Klageverfahren zu gehen, in dem er die Berechtigung seiner Mahnforderung zu belegen hätte (was er nicht kann und daher auch bleiben lässt) und die Sache ist erledigt. Viele zahlen aber weil sie für den meist überschaubaren Geldbetrag die ständigen Scherereien und Drohungen loswerden wollen. Ähnlich wie Abmahnbetrug sind so auch Abofallen zur Gelddruckmaschine für zwielichtiges Gesindel geworden. Zwar sind Verstöße gegen die Preisangabenverordnung[1] juristisch sanktionierbar. Aber die Seiten werden dann eben geschlossen und unter anderem Namen neu aufgemacht.

Doch seit einigen Monaten gibt es dagegen einen wirksamen Schutz: Ein Browser-Plugin, kostenfrei verfügbar für den Internet Explorer und Firefox, gibt beim Versuch eine Abzock-Seite aufzurufen, eine Warnmeldung aus, in der erklärt wird, warum die Seiten als gefährlich eingestuft wird. Danach kann man entscheiden, ob man sie trotzdem aufrufen oder ihr fernbleiben will.

Das Plugin namens „Computerbild Abzockschutz"[2] wurde von der Zeitschrift Computerbild in Kooperation mit den Verbraucherzentralen, dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und einigen Fachanwälten entwickelt. Die Warnliste basiert auf redaktionell geprüften Informationen von Nutzern des Programms.

Man kann es hier herunterladen[3]. Die Inhalte der Warnliste sind online abrufbar[4]. Sie werden bei jedem Start des Browsers automatisch aktualisiert. Ähnlich wie bei signaturbasierten Virenscannern werden neue Abzockseiten so noch nicht erkannt. Allerdings bewirkt der Input durch die Nutzer selbst eine rasche Aktualisierung der Datenbasis des Programms.

Alles in allem eine gute und sinnvolle Sache. Allerdings sollte man es generell angewöhnen auf Gewinnspiele im Internet, Downloadseiten und alles, bei dem ohne ersichtlichen Grund eine volle Adresse anstatt nur einer Mailadresse angegeben werden soll, zu verzichten. Man führt dann ein erheblich ruhigeres Surferleben.

 

[1]: http://www.gesetze-im-internet.de/pangv/index.html

[2]: http://www.computerbild.de/artikel/cb-Special-Sicherheits-Center-Internet-Abzocke-COMPUTER-BILD-schuetzt-4406145.html

[3]: http://www.computerbild.de/download/COMPUTER-BILD-Abzock-Schutz-4568820.html

[4]: http://www.computerbild.de/internet-abzocke/

 

Verfasst von Guido Strunck, Betreiber des Fachblogs http://itsicherheit.wordpress.com/, beruflich tätig als IT-Koordinator und Spezialist für Softwarequalität.

 

Kontakt: http://www.guidostrunck.de/oder per Mail: Guido.Strunck@gmx.net

 

 



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