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Die Wahrheit ist da draußen, die Täuschung ist hier drinnen.

Unter dem Motto „Nicht wahr? Sinneskanäle, Hirnwindungen und Grenzen der Wahrnehmung veranstaltete der Turm der Sinne am 5. bis 7. Oktober sein diesjähriges Symposium. Ein ganzes Wochenende lang standen die fünf Sinne und die Grenzen der Wahrnehmung im Mittelpunkt. Um die 500 Besucher nutzten die Gelegenheit, mit vielen praktischen Beispielen, abwechslungsreichen, optischen und akustischen Täuschungen mehr über ihr Gehirn zu erfahren.
Am Freitagabend öffnete das ausverkaufte Symposium mit hochkarätigen Abendvorträgen seine Pforten: „Science meets philosophy“. Prof. Dr. Wolf Singer und Prof. Dr. Michael Pauen legten ihre Betrachtungsweise über das Bewusstwerden und die Willensfreiheit dar. Wie alle Vorträge sind die pdf –Dateien zu den Vorträgen unter  www.turmdersinne.de Symposium 07 herunterladbar.
Optisch und akustisch anschaulich gemacht wurde die menschliche Wahrnehmung am Samstag, als zahlreiche prominente Wissenschaftler die Teilnehmer mit auf eine informative und leicht verständliche Reise durch das menschliche Gehirn nahmen.
Wer die Fernsehserie „Akte X“ gesehen hat, weiß, dass in Fox Mulders Büro ein Plakat mit der Aufschrift „Die Wahrheit ist da draußen“ hängt. Am Samstagabend wussten die Symposiums-Teilnehmer, dass diese Aussage einer Ergänzung bedarf. Die Wahrheit ist zwar da draußen, wird aber im Inneren durch unser Gehirn konstruiert. Die Wahrnehmung erfolgt über aufgenommene Impulse und Informationen der unterschiedlichsten Sinne (außen), die dann in unserem Gehirn kombiniert und interpretiert werden (innen). So bekommt das Auge nur Impulse mit quantitativer Variation; die Farben, die sich das Gehirn dann konstruiert, sind eben nur Konstruktionen und haben nicht notwendigerweise eine Entsprechung in der äußeren Welt.
Wie den Teilnehmern an zahlreichen Beispielen zur Sinnestäuschung gezeigt wurde, täuschen wir uns aber nicht nur über bestimmte Sachverhalte in der Welt, sondern wir fügen ihnen häufig auch noch Dinge hinzu, obwohl diese gar nicht vorhanden sind.
Lustig und abwechslungsreich wurde auch gezeigt, wie das Gehirn sich auf bestimmte Informationen konzentrieren kann und Inhalte selektiert bzw. einfach nicht registriert. Der tanzende Gorilla bleibt sicherlich vielen Teilnehmern im Gedächtnis. Die spannende Gestaltung des Sonntags bot dann einen vielseitigen Einblick und Einstieg in das Thema „Synästhesie und die Verschmelzung der Sinne“.
Vertieft wurde die jeweilige Thematik im Rahmen einer anschließend stattfindenden Diskussionseinheit. Teilnehmer konnten Fragen stellen und auch Meinungen zum Vortrag äußern. War die Zeit zu kurz oder die Fragen zu persönlich, so war sich kein Professor oder multi Dr. zu schade, in den Pausen ein persönliches Gespräch zu führen.
Alle Sinne wurden angesprochen. Am Ende war allen klar, dass sich unser Gehirn nicht so entwickelt hat, um die Welt so zu erkennen, wie sie ist, sondern damit wir uns im Kampf ums Dasein erfolgreich in ihr behaupten können.

Für mich als Lern- und Gedächtnistrainerin ergab dieses Symposium eine Fülle von wichtigen Informationen, die ich in meinen Seminaren einbauen werde, aber auch für das Verkaufstraining war der Vortrag „Neuroökonomie“ von Prof. Dr. Henning eine große Bereicherung. Er führte auf, wie das große, neurobiologische Potenzial in Marketing und Werbung, vor allem auch für die Differenzierung im Markt genutzt werden kann.
Ich war nicht erstaunt, auch andere Trainer an einen „GABAL-Pausentisch“ zu finden, wo sich Frau Dypka langjährige Leiterin RG- Hamburg und Hanspeter Reiter Vorstand GABAL austauschten und ihren Kaffe schmecken ließen.
Nicht jedes Symposium kann von sich sagen, ausverkauft zu sein; der anhaltende Applaus am Ende bewies es und Insider wissen es: beim Symposium des Turm der Sinne ist es ratsam und gerechtfertigt, sich rechzeitig anzumelden.
Das nächste Symposium zum Thema: Künstliche Sinne – gedoptes Gehirn
Neurotechnik und Neuroethik findet 2008 vom 10. bis zum 12. Oktober wieder in Nürnberg statt.

Helga Scholz
GABAL RG-Franken
hs@neurotaktik.de



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