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Documenta 14

Weiterbildung und Kunst? Lassen Sie mal die d14 auf sich wirken, wenn Sie mögen. Hier mein Erfahrungsbericht – ähnlich facettenreich, verzettelt und in Brocken, wie ich´s erlebt habe:
Spannung vor der Pressekonferenz um 11 mit Einlass um 10 Uhr: Die Schlange bildet sich schon ab 1/2 10 vorm Einlass des Kongress Palais. Der startet dann kurz nach 10, erst ist nur eine halbe Tür geöffnet, dann immerhin auch der zweite Flügel… Drinnen geht der Check recht zügig. Wozu allerdings für die Mappe nochmals Akkreditierung vorzuzeigen ist, nach vorheriger Eingangskontrolle?! Was zu trinken gibt es auch, immerhin… Es geht voran, vielmehr: hinauf. Die Lokation ist beeindruckend, der Festsaal des Kongress Palais – ein Lokus dagegen schwer zu finden :-) … Der Raum füllt sich langsam, ein Schwirren von Gesprächen liegt in der Luft – das Podium noch leer. Erst ein wenig vor 11 Uhr zeigt sich, wer die handelnden Personen sind. Und um 11:15 (akademisches Viertel?!) startet die Presse-Sprecherin Henriette Gallus die PK, bekannt schon von der d13.

Hier zunächst meine Original-Notizen vom Smartphone:
Musik zum Einstieg, dazu ein Blauhelm, kaum von der Uno… / Start nach Gallus Bonaventure: Unsicherheit und „Performance of uncertainty as certainty“ diverse Beispiele rund um Klima und Flüchtlinge. / folgt weiteres Mitglied des Kuratoriums: Trans Sexualität parallel und Metapher zu und für Documenta. Transition auch wirtschaftlich und politisch. Rebellion of Museum. Erstmals eröffnet außerhalb Hauptort. / Kuhlenkampf dankt allen Trägern und Sponsoren – und speziellen Ausstellungsorten in Radio und TV. Genannt der Parthenon mit Unterstützern. / Völckers spricht u.a. Kasseläner und Kasselaner an, erinnert mich an Gabalist Dieter Bollmann bei einem Symposium seinerzeit in Kassel … / usw… / wow. Special Service Sonder Tram direkt zum Friedrichsplatz 😏 / Rundgang dann nach 13 Uhr – die Stätten der Ausstellung sind erst nach Abschluss der Presse-Konferenz besuchbar …

Hier eine Zusammenfassung aus der Hannoverschen Allgemeinen Presse vom 07.06.17 (online) – eine zitierbare Presse-Info vonseiten documenta fehlt:
“Adam Szymczyk hat in der Eröffnungspressekonferenz der documenta 14 dazu aufgerufen, dass die Menschen sich als politische Subjekte begreifen, Energie mobilisieren und Verantwortung übernehmen sollten. Die Politik der gewählten Vertreter gehe Hand in Hand mit unternehmerischen, neoliberalen Interessen. „Politik und Geld haben aber nicht die vollständige Macht, unser Handeln zu bestimmen“, sagte der 46-Jährige, dagegen wolle die documenta eine sanfte Kraft („soft power“) setzen.

Als das „Arbeitsprinzip“ seiner documenta bezeichnete der polnische Kurator das Lernen. Lernen aber nicht in dem Sinne, Wissen weiterzugeben, wie in der Schule, sondern in einem vorurteilsfreien „Entlernen“: „Die große Lektion ist, dass es keine Lektion gibt.“ Die d14 sehe sich nicht als Lehrmeister und sei immer misstrauisch gegen Interpretationen und Erläuterungen gewesen. Er lade dazu ein, sich in der Ausstellung ohne Stereotype zunächst „in die Dunkelheit des Nichtwissens“ zu bewegen.

Adam Szymczyk sprach ganz zum Schluss. Nachdem Mitglieder seines Kuratorenteams wichtige Linien der documenta 14 umrissen hatten, gab der künstlerische Leiter selbst nur ein kurzes Statement.” https://www.hna.de/kultur/documenta/documenta-14-eroeffnung-in-kassel-mit-pressekonferenz-8383683.html

Wie es so seine Linie offenbar war und ist: Mehrfach wurde kritisiert, er kommuniziere zu wenig, hülle Künstler & Themen zu sehr in ein Geheimnis. Doch offenbar versteht er es, andere einzubeziehen und zu delegieren, im Rahmen des von ihm gesetzten und vom documenta-Aufsichtsrat seinerzeit (2013) genehmigten Konzepts Wobei allerdings “Learning from Athens” stark zu hinterfragen wäre: Klassik in der Jetztzeit oder was? [siehe nochmals weiter unten] Und immerhin werden unterschiedliche Aspekte auf verschiedene Schultern gelegt, so ja das gelebte Konzept: Da gibt es eine GFin, einen Controller, die Aufsichtsräte von Stadt, Land und Bund – und natürlich das Kuratorium und die Öffentlichkeits-Arbeiterin, die nun bereits zum zweiten Mal sich ins Zeug gelegt hat: Henriette Gallus, die diese PK gewohnt souverän leitete.

Nochmals die HNA:
“In dessen Mittelpunkt stand der Dank. Dank an alle, die die Ausstellung in Kassel und Athen finanziert, ermöglicht und auch „in sehr schwierigen Phasen“ unterstützt haben, Dank an seine Kuratoren, Assistenten („dafür, dass sie mich in den letzten Jahren am Leben gehalten haben“), sowie unter anderem namentlich an Oberbürgermeister Bertram Hilgen, Geschäftsführerin Annette Kulenkampff, Prokurist Frank Petri, und ausdrücklich auch an alle Kasseler Bürger.”

Auch das ist die 2017-erDocumenta: indigene Völker, Befreiungs-Bewegungen. Erinnert mich an meine Aktivitäten Mitte der 1970-er Jahre (als damaliger Katholik) in der Evangelischen Jugend München, mit dem epolak, dem “Entwicklungspolitischen Arbeitskreis”, meinen ersten Seminaren und Wochenend-Workshops als Trainer inklusive :-) … Und wie war das noch mit Kunst und Politik? Ist Kunst in gewissem Sinne immer politisch?? Wie verbinden wir die südamerikanische Münzpräge-Maschine in den Fulda-Auen und Griechenland?!! “Honni soit, qui mal y pense”?

 

Weitere Notizen:

Learning from Athens? Mehrdeutig, Antike und Erbe, Umgehen mit den aktuellen Krisen: hmm, ob das der richtige Ausgangspunkt war?? Lernen & Weiterbildung, Ansätze für die Lehre – da war generell wenig zu holen, anders vor 5 Jahren, siehe meinen damaligen Bericht… Fazit: einfach überraschen lassen, Erwartungen runter schrauben… Das fängt “mittendrin” an: Ich entdeckt weitaus weniger im Kern rund ums Fridericianum als auch schon. Müsste wohl mehr durch Kassel düsen. Dafür ist mir das Wetter zu durchwachsen… / indigene Völker in der Documenta-Halle, siehe Sami daybook s. 23. Juni / Griechen gleich zum start im Fridericianum, mit viel zitiertem Motto: “Being safe is scary” . (Sonst lautet die Inschrift schlicht “Museum Fridericianum”.) Video- und Audio-Installationen, das kannte man schon (mindestens) von der vorigen documenta, etwa orthodoxer Gottesdienst… A bissal was in den Fulda Auen.

Bücher – mindestens 3x prominent: Parthenon Friedrich Palast

Fridericianum-Parthenon

Abb.: Fridericianum/Parthenon

Aufwändig, noch am Vorbereiten. Warum fehlt “Mein Kampf”, wie ausdrücklich angeführt? Listen verbotener Bücher: auch der katholischen Kirche? Wie von wem ausgewählt unter welchen Kriterien?? / Müll in Buchdeckel gepresst, das kannten wir schon lange vorher: Hier welcher aus Athen entsorgt, als Kunst kaufbar. // Und natürlich wieder Publikationen, allerdings eher ungewöhnlich, statt Katalog mit Werkeverzeichnis Beiträge von und über die Künstler…

Comics: Nicht wirklich, siehe visuelle Andeutungen, die ich auf Instagram hinterlassen habe, bei comicoskop …

Musik: Beitrag syrischer Geiger auch zur PK, sehr verstörend disharmonisch, so sicher gemeint… Musikalisches Statement, siehe black milk, grave in The sky / Und lfd. Aufführungen, wie ich den Ankündigungen der Presse-Vertretung via Newsletter entnehme.

Fazit: Wer noch gezögert hat, hurtig ab nach Kassel: Noch bis 17. September gilt es, sich die d14 zu gönnen! Zum Vorbereiten gibt es neben vielen Artikeln in den Medien Spezial-Ausgaben von Monopol, art und Weltkunst. Und natürlich auch vorab zu kaufende Literatur über die documenta: Daybook und Reader. U.a. natürlich dort, wo Kunst-Bücher original prominent vertreten sind: Buchhandlung König … Auch die Begleitbuch-Magazine “South”.

Hanspeter Reiter
hanspeter.reiter@gabal.de



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