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1979: Jägerin und Gejagte

Autor Val McDermid
Verlag Knaur
ISBN 978-3-426-52882-2

„Ein Fall für Journalistin Allie Burns, Band 1“ verspricht eine weitere Reihe der berühmten Krimi-Autorin, erinnere die Reihen rund um Kate Brannigan, Karen Pirie oder Tone Hill & Carol Jordan. Allie Burns ist Investigativ-Journalistin (oder möchte das jedenfalls werden), eine durchaus nachvollziehbare Ermittler-Rolle also. Entwickelt in einem spannenden Lokalkrimi von deutlich über 400 Seiten, der zudem eine Fülle an historischem Geschehen eingearbeitet zu bieten hat…

Ein ereignisreiches Jahr
…hat sich die Autorin ausgesucht, den passenden Rahmen für eine spannungsgeladene Story zu definieren: „Um die Wahrheit ans Licht zu bringen, muss sie sich ins Herz der Finsternis wagen: »1979 – Jägerin und Gejagte« ist der erste Fall für Investigativ-Journalistin Allie Burns von Bestseller-Autorin Val McDermid. Schneestürme, Stromausfälle, Streiks und ungeklärte Todesfälle: Der Winter 1979 beschert Schottland ein Debakel nach dem anderen. Für die junge Journalistin Allie Burns sind schlechte Nachrichten jedoch die einzige Chance, über etwas anderes als Familiendramen und Babywunder zu berichten und vom »Boys‘ Club« der Zeitung endlich ernst genommen zu werden. Mit ihrem Kollegen Danny Sullivan kommt Allie tatsächlich einer potenziellen terroristischen Bedrohung auf die Spur – und sie schmieden einen Plan, bei dem jeder Schritt ihr letzter sein könnte … Die vielfache internationale Bestseller-Autorin Val McDermid hat mit der investigativen Journalistin Allie Burns eine Thriller-Heldin erschaffen, die jedes Risiko auf sich nimmt, um die Wahrheit aufzudecken.“ Im Zentrum stehen Versuche, Schottlands Unabhängigkeit zu erreichen (siehe etwa S. 146ff.) – ein gar zu aktuelles Thema, erst recht nach erfolgtem Brexit! Dass der Blick handelnder Personen gen Irland gerichtet ist statt nach Kanada, wo es ja wieder kehrend das ähnliche Thema rund um Quebec gibt, mag nahe liegen. Doch vielerlei andere Aspekte hat Val McDermid ins Geschehen verwoben, auf die Leser nach und nach stößt. Informative Einblicke ins redaktionelle Geschehen eines Boulevard-Blatts lassen manchen Ermittlungspfad wie auch -umweg verständlicher werden.

Eine sympathische Ermittlerin
…lässt ihre Leserschaft mitfiebern, Schritt für Schritt, mit gefährlichem Vorgehen und geschicktem Triggern von Abläufen. Die Charaktere sind fein gezeichnet und durch Dialoge und Gedankenwelten erlebbar, auch die unterschiedlichen Rollen und professionellen Expertisen, etwa beim Recherchieren oder Schreiben von Beiträgen (siehe S. 264ff.). Inter4essante Details wie z.B. Pitman- vs. Teeline-Kurzschrift (S. 339) lassen die Story noch realistischer erscheinen. Nett zudem die Idee, der Protagonistin einen Namen mit Gewicht zu geben, dem eines offenbar sehr bekannten schottischen Dichters der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts (Robert Burns, siehe S. 285f.). Dazu kommt das Einbinden von Weltgeschehen des beschriebenen Jahres: Manch Erinnerung mag wieder kehren, an eine Zeit vor mehr als drei Jahrzehnten. Oder für Jüngere erst klarer werden… Das „Nachspiel“ S. 415ff. zeichnet quasi als Epilog die weiteren Geschehnisse nach Ende des Falls in Artikelform nach, schöne Idee auch das! PR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter