Abschied auf italienisch

„Ein Ligurien-Krimi (Ein Fall für Commissario Grassi, Band 1)“ ist eine feine Premiere mit unterhaltsamer wie spannender Lokalkrimi-Unterhaltung auf 300 Seiten. Mit einem inzwischen gängigen Strickmuster: Ein Commissario, der aus privaten Gründen der Großstadt quasi entflohen ist, um in der Provinz (erneut) zu reüssieren. Einsamer Wolf in ererbtem Olivenhain – mit dem Hang, überall mit weniger geeigneten Halbschuhen durchzulatschen… Der weiß, seinen Weg zu gehen.

Umzug an die ligurische Küste
Beziehungen spielen auch hier eine Rolle, welch „Wunder“ … Sei es Führungskräfte und Mitarbeiter, sei es privat – und sei es im Fall dieses Falles! Das passiert, kurz gefasst, kaum ist der Umzug geschafft: „In Ligurien ermittelt ein neuer Commissario: »Abschied auf Italienisch« ist der erste Fall für Commissario Vito Grassi und Band 1 von Andrea Bonettos Urlaubskrimi-Reihe aus dem Nordwesten Italiens. Sein römisches Revier hat der mit allen Wassern gewaschene Commissario Vito Grassi im Griff, aber privat gehen ihm die Felle schwimmen. Als er nach dem plötzlichen Tod seines Vaters dessen Haus in Ligurien erbt [S. 68ff. etc. zum Umfeld], wagt er die Flucht nach vorn und lässt sich in die Provinz versetzen. Doch neben atemberaubenden Aussichten auf die Küste der Cinque Terre und dem liebevoll hergerichteten Rustico mit eigenem Olivenhain erwarten Grassi gleich zwei Morde – und eine kluge junge Kollegin, mit der er es sich beinahe schon am ersten Tag verscherzt. Und dann ist da auch noch Toni, die streitbare Mitbewohnerin seines Vaters, die gar nicht daran denkt, aus dem Haus auszuziehen …“. Und dann auch noch die Herausforderungen im Zusammenarbeiten mit den diversen anderen Polizei-Versionen Italiens beim Aufklären (S. 36f. etc.).

Gute Aussichten!
Jedenfalls, was Lokation Cinque Terre und Spannung angeht. Und ja, nach Lektüre des ersten Bandes klingt diese Aussage absolut glaubhaft: „Die neue Krimi-Reihe um den ebenso sensiblen wie unangepassten Großstadt-Kommissar Vito Grassi im ländlichen Ligurien bietet spannende und herrlich atmosphärische Unterhaltung für die Ferien – egal. ob im Urlaub im schönen Italien oder auf dem heimischen Balkon. Andrea Bonettos Urlaubskrimi wird Leser:innen von Donna Leon über Pierre Martin und Jean-Luc-Bannalec bis Gil Ribeiro begeistern.“ Und alle, die es werden wollen  – denn dieser Commissario ist für sich lesenswert! Und so kommt schon jetzt Vorfreude auf, es wird weiter gehen. Alleine schon deshalb, weil der Autor selbst sich als Vito spiegelt, wie seine Antworten auf die Interview-Fragen (S. 299ff.) verraten. Die Hauptfigur im Fiktiven ist jedenfalls vielseitig und facettenreich, bis hin zum (Nicht-)Lesen von Literatur (S. 164f.). Nun, Leser schaffe sich ein eigenes Bild von ihm & Co.! Denn das mag auch anregend sein, die Cinque Terre zu besuchen – ich jedenfalls möchte mal wieder hin, nach Jahrzehnten… HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter