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Afrika wird armregiert

Autor Volker Seitz
Verlag dtv
ISBN 978-3-423-34939-0

„oder Wie man Afrika wirklich helfen kann: Mit einem Vorwort von Asfa Wossen-Asserate Erweiterte Neuausgabe“ analysiert die vielfältigen Beziehungen von Hilfe, wirtschaftlichen Interessen und Situation vor Ort – mit bedauerlichen Konsequenzen…

Zurück in die Zukunft?
Natürlich spielt auch der Blick zurück in die Kolonialzeit eine gewichtige Rolle, sind doch seinerzeit Grenzen willkürlich gezogen worden, je nach Interessen der Kolonialmächte. Und später übernommen, als nach und nach unabhängige Nationen entstanden? Unabhängig, wirklich? Und wie ist das in Zukunft, siehe Chinas ziemlich imperialistische Politik /z.B. S. 194), gerade in Afrika? Plus Gegenwart, mit moderner Sklaverei – und durch Schleuser gesteuerte Migration? „Unheilvolles Business der Barmherzigkeit“ lässt tief blicken… Auf der Basis leidvoller Praxis-Erfahrung: „17 Jahre war der deutsche Diplomat Volker Seitz auf Posten in Afrika. Vor Ort konnte er beobachten, wie wenig zielführend die praktizierte Entwicklungshilfe ist, wie wenig Hilfe zur Selbsthilfe sie bietet. Er plädiert dafür, auf bombastische Konferenzen zu verzichten, den Geldfluss zu kontrollieren, den Machtmissbrauch der Herrschaftscliquen mit Konsequenzen zu belegen und auf die Afrikaner und Afrikanerinnen zu hören, die wissen, was für ihren an Ressourcen reichen Kontinent gut ist. Statt eine Helferindustrie mit bürokratischen, intransparenten Strukturen aufrechtzuerhalten, an der viele gut verdienen, muss der Aufbau eines kompetenten, unbestechlichen, den Interessen der Bevölkerung dienenden Staatsapparats unterstützt werden.“ Hilfe zur Selbsthilfe war in den 1970-er Jahren ein wichtiges Schlagwort – und geändert hat sich im Grunde höchst wenig, verglichen mit unserem damaligen Engagement für die „Dritte Welt“ im EPOLAK, dem Entwicklungspolitischen Arbeitskreis der Evangelischen Jugend München: Frust wäre also angesagt…

Hoffnungsschimmer?
Doch gibt es Leuchttürme in manchen Staaten Afrikas, die sich tatsächlich emanzipieren – und hoffentlich länger ohne Diktatur auskommen?! Stichworte sind: Frauen fördern (S. 39f., die anders handeln als Männer), African Ownership (S. 96ff.), Brain drain (S. 137ff.), Status in niemals kolonialisierten Ländern (S. 166), Unternehmer müssen gefördert werden (statt korrupter Regierungen, S. 213ff. – und jene Länder stützen mit guter Regierungsführung S. 231ff.), wie ist das mit „aufgeklärten Autokraten“ wie Kagame, der Ruanda offenbar entwickelt, vielleicht passend zur sozialisierten Stammes- und Lebens-Kultur dort (S. 243 und rundum), Vorbild-Unternehmen (u.a. Lernplattform Tuteria in Nigeria, S. 256 – plus rundum). Lesenswert jedenfalls! Und so geht Alt-GABAList Dr. Rudolf Müller offensiv mit dem Thema um, Crowdfunding inklusive: https://weltrettung.vision/2019/04/25/aufbruch-nach-afrika-mai-2019/. Aktivierendes Lehren & Lernen also, absolut unterstützenswürdig! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter