Aging Experiments

„Futures and Fantasies of Old Age“ vereint ein Dutzend Beiträge von eben so vielen Autoren auf deutlich über 200 Seiten. In englischer Sprache geht´s um Fiktionales, ergo: Analyse von Belletristik, teils fokussiert auf SFF = Science-fiction und Fantasy.

Altern
…oder jung bleiben/wieder werden? Gebrechlich(er) werden – und wie damit umgehen? Nun, die Inhalte dieses Readers sind weit gespannt: Lebens-Verlängerung bis hin zu „unsterblich“ und Transhumanismus einerseits, Einschränkungen im Alter vs. Jugend andererseits. Dabei kommen vielerlei Stimmen des Fiktionalen ins Spiel, mit viel Expertise analysiert und präsentiert. Ein weites Feld, absolut lesenswert – denn: „The sustained expansion of the life span and the attendant demographic changes in the West have fuelled the production of cultural texts that explore alternative representations of aging and old age. The contributors to this volume show how artists in science-fiction, fantasy and the avant-garde develop visions of late life transformation, improvisation and adaptation to new circumstances. The studies particularly focus on perspectives on aging that challenge the predominant narratives of decline as well as fantasies of eternal youth, as defined by neoliberal notions of health, able-bodiedness, agency, self-improvement, progress, plasticity and productivity.“ Des Betrachtens mehr als wert, gerade in Zeiten eines erheblichen demografischen Wandels, gewaltiger pharmazeutischer und medizinischer Fortschritte und zugleich brutaler Transformation durch Klimabrüche und neu aufflammende Krieg:

Altern hat vielerlei Facetten
So kann die Leserschaft abwägen und sich eine Meinung bilden, zu vielen Fragen von „aging“. Wieder einmal ein exzellentes Beispiel dafür, wie sehr Belletristik Entwicklungen aufgreifen und visionär verarbeiten kann! Bis hin zu modernen Genres wie – Comics, siehe den Beitrag zu Mary Poppins Returns (S. 20ff.) und den Vergleich dieser Figur mit Superman  … Da kommt Freude auf, wenn neben eben Film auch Musik (u.a. S. 81) und Tanz ins Spiel kommen (S. 111 und rundum). Philosophie (Derrida S. 134 usw.) und natürlich Technologie werden in den Blick genommen (S. 156ff. zu Cyborg & Co., ausgehend vom klassischen Hörrohr als engl. Hearing Trumpet doppeldeutig) – und schließlich gar Netflix Genre-übergreifend einbezogen (S. 178 etc.). Fazit: Langes Leben, junges Leben, ewiges Leben beschäftigt uns Menschen offenbar sehr. Dazu gehören gesundes Leben, bewegtes Leben und zufriedenes Leben. Was noch? Nun, dieser Reader bietet eine Reihe von Ansätzen, die zu überlegen sind – oder auch: abzulehnen  …HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter