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Allmen und Herr Weynfeldt

Autor Martin Suter
Verlag Diogenes
ISBN 978-3-257-07279-2

„Die erfolgreiche TV-Verfilmung geht weiter“ ist eine erfreuliche Botschaft zum Ende des Rückseiten-Textes – auch damit kommt Freue auf! Doch zunächst mal über die deutlich über 200 Seiten, deren Handlung Kunst-Experte und laufend am Rande der Pleite-Schlitterer Allmen an Grenzen führt: Geht es doch dieses Mal auch um Mord…

Kommt Kunst von Können?
Das steht bei Picasso völlig außer Frage – wenn das gestohlene Bild denn auch wirklich ein solcher (original) ist. Voila, das geschieht, auf den Punkt gebracht: „In einer Bar begegnet Allmen einem kultivierten Herrn seines Alters – Adrian Weynfeldt. Der Name ist dem Kunstdetektiv selbstverständlich ein Begriff. Es ist der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft. Als Weynfeldt kurz darauf bemerkt, dass ein Bild in seiner Sammlung fehlt, schaltet er Allmen ein. Weynfeldts bunter Freundeskreis gibt sich zugeknöpft. Nur die Kunstbuchhändlerin will reden. Doch bald schon kann sie das nicht mehr. Allmen steht vor seinem ersten Mordfall.“ Ausgerechnet die – doch da gibt´s ja noch ein paar Verdächtige mehr: Vertrauen ist gefordert, wird vehement gewährt – und schrumpft im Laufe der Tage dann doch (siehe S. 181f.). Und wie immer tut „Don John“ sich schwer, was das Finanzielle angeht: Wie gut, dass er seine beiden Partner in der Kunst-Detektei hat! Dass er letztlich den Fall löst, hat er denn auch Maria zu verdanken, neben Carlos… Apropos Picasso: Wie realitätsnah des Autors vierte Version eines Motivs ist – schwer zu sagen. Doch ich denke, wie immer hat er sorgsam recherchiert, im Kontext diverser Motive mit Badenenden von Picasso  … Deutlich wird, dass Kunst zwar mit materiellen Werten zu tun haben Kann (zum Glück etwa für Allmen!) – doch vor allem eines ist: immaterielles Vergnügen (S. 154 z.B.).

Vielerlei (Inter-)Kulturelles
…bietet auch dieser Folgeband: Sei es mit Südamerikanischem (Carlos, Maria – dazu weiter Personen), sei es Kunst- (kommt wohl auch von „kennen“?!) und Management-Welt (etwa S. 91, mit Schmunzeln zu lesen), sei es Geld haben vs. Geld-Mangel. Das ist feinsinnig und klasse in manchen Passagen, in denen Verständnis entsteht – und doch (durchaus gefährliches) Missverstehen droht… Voila, wer vorherige Bände kennt, mag sich auf diesen freuen! Für wen Allmen eine neue Entdeckung darstellt, wird nach diesem hier sich rasch auch die früheren sichern… Und zum ergänzenden Vergnügen mal in TV-Mediatheken wühlen (s.o.). Und da Suter dieses Mal zwei seiner Roman-Charaktere zusammen geführt hat, werde ich wiederum demnächst dieses Buch lesen: Der letzte Weynfeldt, in dem es um eben den obigen Charakter geht  … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter