Arena
Autor | Stephen King |
Verlag | sonstige |
Seiten | 1296 Seiten |
ISBN | 978-3-453-43523-0 |
Preis | 12,99 |
Nach langer Zeit mal wieder einen Stephen King gelesen – und erneut fasziniert: Von einer sagenhaften Fülle an Personen, sorgsam charakterisiert und dem Leser nahe bringend. Umso mehr nahe gehend, was vielen von ihnen passiert, im Laufe von mehr als 1.200 Seiten (in der deutschen Übersetzung von „Dome“). Wie so häufig vorher, mit einer klitzekleinen zentralen Idee als Aufhänger, auf dem Taschenbuch-Titelbild übrigens als Schneekugel visualisiert: wie passend! Und letztlich nach dem alten Muster von gut-böse ablaufend, mit – oh Wunder – einem Sieg fürs Gute. Wobei, Sieg – bei all dem, was an Leben auf dem Weg zum „happy ending“ verloren geht … Dennoch, vielerlei Kollateral-Nutzen passiert ebenfalls, sogar jenen, die „auf der Strecke bleiben“. Stellenweise fühlte ich mich an „Herr der Fliegen“ erinnert, mit ebenfalls einer kleinen Gemeinschaft, die menschentypische Verhaltensweisen entwickelt, die doch so überkommen ist, aus archaischer Vergangenheit. Unter Verzicht auf Recherche, fand ich den Hinweis in des Autors Nachweis interessant, bereits 1976 habe er mit dieser Geschichte begonnen, sie jedoch liegen gelassen, da nicht weiter gekommen – wann ist oben genannter Roman erschienen? Wie auch immer, 2007 – 2009 hat Stephen King ihn weiter entwickelt und fertig geschrieben, mithilfe auch eines eigenen Rechercheurs. Nur so ist seine Detail-Verliebtheit möglich, nur so wird glaubhaft, was er konstruiert, bis hin zu kleinsten Auswegen – denn: „Wenn kein Gesetz mehr gilt, zählt nur der Kampf ums nackte Überleben …“. Weil sich urplötzlich – im Sinne des Wortes wie aus heiterem Himmel … – eine unsichtbare, dennoch umso realerere, Kuppel über einen kleinen Ort in Neuengland stülpt. Welch eine Gelegenheit für den dritten Stadtverordneten und (un)heimlichen Diktator des Örtchens, seine Machtlust so richtig auszuleben. Manipulation anderer Menschen und Verschieben von Verantwortung für Schiefgegangenes auf Dritte verbindet er mit höchst kreativer strategischer Planung wie taktischem Vorgehen: Fast genialisch, wäre er nicht gar so bösartig … Im Laufe weniger Tage brechen verschütt gegangene Erinnerungen auf, werden Freunde zu Feinden und Mitläufer zu Mitjägern: Tot und Verderben speit ein etwas, das letztlich nicht so richtig aufgelöst wird – und in manchen Passagen durchaus Hitchock-like erscheint, King möge mir verzeihen (obwohl?!). Der Autor nimmt auch dieses Mal den Leser mit, und das meine ich so mehrdeutig, wie´s hier steht: Denn natürlich auch Gute daran glauben – und sogar jene, die durch das Geschehen geläutert werden. – Geradezu sensationell finde ich, mit welcher Fantasie King immer wieder neue Plots einfallen: Was ein Lebenswerk, vielseitig zum Abschluss des dicken Bandes aufgeführt, bis hin zu einer Serie („Der Dunkle Turm“), von der ich bis dato nichts gehört hatte …