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Armageddon

Autor Matthias Matussek
Verlag Europa
ISBN 978-3-95890-595-5

Schwierige Lektüre auf knapp 300 Seiten, jede davon mit Augenbrauchen hochziehen und/oder Kopfschütteln und/oder Auflachen: Eigentlich fürs Altpapier, weil hier unter dem Deckmantel eines Romans rechte Verschwörungs-Theorien weiter verbreitet werden. Von einem dafür nur allzu bekannten Autor: „Auf Matussek-Party traf die Medienelite auf einen Neonazi“ titelte seinerzeit etwa die kaum für „linksliberal“ bekannte Berliner Morgenpost (12.03.2019)…

Alles rechts?
…worauf er in diesen Geschichten auch Bezug nimmt. Nun, Leser mag ja durchaus kritisch eingestellt gegenüber manchem Geschehen in Politik und Medien, doch derlei erinnert gar zu sehr an afd & Co. – und geht damit eindeutig zu weit… Und die Story? Beginnt thrillerig… „Ein Video, ein Scharfschützengewehr, eine Morddrohung der Antifa und ein nach links blinder Staatsschutz. Matusseks Roman beginnt wie ein Thriller und endet in der finalen Schlacht zwischen den Mächten des Himmels und denen des Satans, frei nach der Apokalypse des Johannes. Rico Hausmann, Katholik, ehemaliger Starjournalist und nun als rechts verfemt, hat sich in ein Dorf an der Ostsee zurückgezogen und sendet von dort im Internetradio »Kontrafunk« seine Polemiken gegen eine korrupte grünlinke Regierung, die ein »Klimaziel« zur erbärmlichen Ersatzreligion gemacht hat.“ Da bleibt nur, den freien Willen in Zweifel zu ziehen (S. 96 usw.).

Rollenspiele
…sind immer mal wieder eingewoben und mit vielerlei Zitaten unterlegt, auch und gerade von deutschen Klassikern (S. 129 usw. usf.). Was auch daran erinnert, wie seinerzeit Nietzsche für eigene Interessen vergewaltigt worden ist. Doch weiter im Geschehen: „Nun wird er gejagt vom Putzer, dem Antifa-Helden der G20-Krawalle. Da ruft ihn ein beklemmender Einsatz nach Paris. Rico soll einer Freundin beim Selbstmord helfen und ihn feiern. Rico sieht die Kultur des Todes wuchern. Als er wieder zurück ist, greift der Tod nach ihm. Ein wütender und doch melancholischer Roman um gewöhnliche Denunzianten und außergewöhnliche Autoren.“ So wie der hier wohl sich selbst sieht, mit all den autobiografischen Allüren – eine verkappte „Dokumentation“ aus seiner höchst subjektiven Perspektive… Warum ich das Buch dennoch rezensiere? So kann potenzielle Leserschaft sich ein BILD machen  (S. 70ff. usw.) … Und um schwarz auf weiß zu sehen, wes Geistes Kind der Autor ist.

Das Ende ist nah
…könnte eine verzweifelte Hoffnung sein, je weiter die Lektüre „gedeiht“ – auch die Selbstbeweihräucherung möge enden … Schon der Titel legt nahe, in welcher Welt dieser Autor @home ist. Wer denn unbedingt meint, mag´s lesen: Unsereins Weiterbildner kennt sowas wie Konfrontations-Therapie oder auch Kopfstand, via Gegenteil aufs Wahre zu kommen  … Was dieser Autor am laufenden Band an- und verwendet, so er Vergleiche heran zieht, die einem die Haare zu bergen stehen lassen. Doch seine Diskussion zum begleiteten Suizid könnte durchaus fruchtbar sein, siehe S. 168f. usw. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter