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Auf den Spuren der Indoeuropäer

Autor Harald Haarmann
Verlag C.H.Beck
ISBN 978-3-406-68824-9

„Von den neolithischen Steppennomaden bis zu den frühen Hochkulturen“ schlägt einen weiten Bogen – und mag durchaus vereinfachen, wie ein Rezensent in einer ca. ½-seitigen Besprechung in der FAZ anmerkte. Dennoch bietet sich gerade dem Laien ein tiefer und starker Einblick in Sprach- und Entwicklungsgeschichte vieler Völker über viele Jahrtausende hinweg. Der Autor hat Belege aus Linguistik (historisch-vergleichender Sprachwissenschaft) und Archäologie zusammen getragen und illustriert seine Zusammenschau reichhaltig und eindrücklich. Und ich gestehe, auch und besonders interessiert daran gewesen zu sein, wie der Autor die Bezüge zu finnisch-ugrischen Sprachen herstelle. Die sind durchaus wichtig, denn Beziehungen zwischen Menschen schlagen sich häufig auch in der Entwicklung ihrer Sprache(n) nieder. Dies ist der Kern: „Seit mehr als 3000 Jahren werden von Indien über Persien bis nach Europa indoeuropäische Sprachen gesprochen. Wo liegen die Ursprünge dieser Sprachfamilie? Wie und wann sind die unterschiedlichen Sprachzweige entstanden? Der renommierte Indogermanist Harald Haarmann schildert anschaulich, was wir heute über die Entstehung der indoeuropäischen Sprachen und Kulturen und ihre frühen Verbreitungswege wissen. Dabei gelingt es ihm eindrucksvoll, linguistische Befunde mit archäologischen Erkenntnissen und neuesten humangenetischen und klimageschichtlichen Forschungen in Beziehung zu setzen. Über sprachliche Verwandtschaften hinaus zeigt er, welche Wirtschaftsweisen, Gesellschaftsformen und religiösen Vorstellungen die frühen Sprecher indoeuropäischer Sprachen vom östlichen Mittelmeer bis zum Indus gemeinsam hatten. Besondere Beachtung finden dabei die Verschmelzungsprozesse mit vorindoeuropäischen Sprachen und Zivilisationen. So entsteht ein faszinierendes Panorama der frühen „indoeuropäischen Globalisierung“ vom Ende der letzten Eiszeit bis zu den frühen Hochkulturen in Griechenland, Kleinasien, Persien und Indien.“ Womit auch der Nicht-Laie auf vielerlei neue Bezüge stößt – ich jedenfalls. HPR

Hanspeter Reiter