Auf der anderen Seite der Ramblas

„Ana Martí ermittelt, Band 3“ ist somit der Abschluss-Thriller einer Trilogie. Wobei, Thriller ist zu kurz gegriffen: Es geht keineswegs um die „Schäl Siek“ wie bei den Kölnern – wobei das hier eh umgekehrt gemeint scheint, quasi die Sonnenseite … Es geht um Gesellschaftliches zuzeiten Francos in Spanien.

Polizei und Staatsgewalt
…gingen offenbar schonungslos gegen jegliche Andersdenkende vor, zu jener Zeit: Folter und geheime Hinrichtungen ohne Gerichtsprozess waren an der Tagesordnung. In dieser Gemengelage passiert „auch noch“ ein Mord, bei dem unklar ist: US-Matrosen im Streit untereinander – oder doch Spanier beteiligt? „Dunkle Zeiten, tiefe Abgründe. Barcelona, 1959: Schwer wie Blei lastet die Franco-Diktatur auf Spanien, aber in den Straßen der Stadt pulsiert das Leben. Seit kurzem legen wieder ausländische Schiffe an, Matrosen der US-Marine ziehen nachts durch das Hafenviertel. Als in einer Kneipe die Leiche eines jungen Amerikaners aufgefunden wird, der bei einem Streit ums Leben gekommen sein soll, wittert die junge Journalistin Ana Martí eine gute Geschichte für eine Reportage. Doch die politische Brisanz des Falls macht jede Recherche unmöglich. Ana lässt sich nicht entmutigen und kommt schließlich einem Geheimnis auf die Spur, das sie selbst in tödliche Gefahr bringt…“ Denn wer immer dahinter steckt, will vermeiden, dass sie tiefer eindringt in dieses Geheimnis. Es entsteht ein Wechselspiel zwischen innerspanischer Politik, diplomatischem Gerangel mit den Amerikanerin, die selbst wieder verschiedene Positionen spiegeln. Mittendrin: Die Journalistin und der Ermittler Castro – üble Sandwich-Positionen für die beiden … Sehr informativ unter geschichtlicher Perspektive, durchaus spannend und damit unterhaltsam zudem. Vorher erschienen: Die Große Kälte / Das Flüstern das Stadt. HPR

Hanspeter Reiter