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Auswahlkriterien für Gegenwartsliteratur im Deutschunterricht

Autor Sabine Pfäfflin
Verlag Schneider Verlag Hohengehren
ISBN 978-3-834-02251-6

Eine grundlegende Studie von 350 Seiten, theoretisch fundiert und praktisch umgesetzt im Unterricht… Erhofft hatte ich mir (auch), dabei auf Comics zu stoßen, immerhin relevante Medien-Lektüre, mehr und mehr durch entsprechende Aktionen zur Leseförderung, etwa von Comic in Bayern forciert, als eine Art Fachgruppe der IO Illustratoren-Organisation – einige Lehrer inkl. Und meine eigene Studie erinnernd, nach dem Abitur, ca. 1973, zum Lese- und Medien-Verhalten der Schülerschaft des EGG betreffend, Fokus: Comics. Doch da die Arbeit aus dem Jahr 2007 basierend, hätte das Buch die eine oder andere Aktualisierung gut getan. Wobei der Kern unverändert passt…

Lesen und mehr
…in der Schule ist ja ein wiederkehrend diskutiertes Thema: Wie kriegt die Lehrerschaft heutzutage noch Youngsters dazu, wirklich bewusst längere Texte zu lesen? Auch dieser Frage geht die Autorin nach, wenn sie überlegt (und erfragt), was an Büchern dafür geeignet sein könnte – und drei konkrete Projekte anwendet. Das ist geboten, kurz gefasst: „Wie lassen sich geeignete Texte für den Unterricht auswählen? Dieser Frage ist der vorliegende Band gewidmet, der nun in dritter, aktualisierter und überarbeiteter Auflage erscheint. Ausgehend von der einschlägigen fachdidaktischen und fachwissenschaftlichen Forschung wurde ein Kriterienkatalog entwickelt, anhand dessen sich neuere Texte gezielt auf ihre Eignung für den Unterricht hin prüfen und aussuchen lassen. Bislang gab es kein vergleichbares Kriterienraster für Gegenwartsliteratur. Im zweiten Teil des Bandes werden die Auswahlkriterien anhand von drei Beispieltexten (Dirk Kurbjuweit: Zweier ohne; Uwe Timm: Am Beispiel meines Bruders; Judith Hermann: Sommerhaus, später) erläutert und in Unterrichtsmodellen erprobt. Die methodischen Modelle für den Unterricht lassen sich auch auf die Beschäftigung mit anderen Texten im Deutschunterricht übertragen. Eine Evaluation per Fragebogen gibt Auskunft darüber, wie sich die Textauswahl bewährt hat und vermittelt Einblicke in die Textrezeption von Schülerinnen und Schülern.“ Von theoretischem Fundieren über die konkrete Text-Auswahl und deren Umsetzen in Unterrichts-Einheiten plus Befragen von beteiligter Schülerschaft ist also alles vorhanden, was Lehrerherz begehrt, anhand dieses Modellings eigene Inhalt zu entwickeln! Was auch für Erwachsenenbildner vielerlei Couleur anregend sein könnte, für den je individuellen Content – das Vorgehen macht´s, als Blaupause!

Comics
…suchte ich vergebens, selbst als Wort fehlt es – es sei denn, ich hätte was überlesen  … Doch immerhin finden sich mehrfach Hinweis auf Popliteratur, populäre Literatur also – und eben dazu sollten wir Graphic-Novels zählen, welcher Art auch immer: Klassische Comic-Alben, Comic-Strips, ins Illustrative übertragende Text-Bücher usw. usf. Also, welche Themen hat die Autorin eruieren können? Siehe S. 29f. (inhaltlich) eher aus Sicht der Schülerschaft plus S. 51f. eher vonseiten Schule (Ethik & Moral…). In der Analyse Teil II geht´s z.B. um die stilistische Gestalt(ung) (S. 74ff.) und um formal-ästhetische Aspekte (S. 91ff.). Aus Verlagssicht sehr interessant zu den drei gewählten Texten jeweils die ‚“mediale Litertaturrezeption und Marketingstrategien“ (S. 147ff. z.B., Analyse von Rezensionen u.a. S. 189f. etc.), schließlich die Rezeption vonseiten der Schüler (Identität, Pubertät und Adoleszenz…, S. 161ff. usw.). Sehr interessant zur Sprache der Nazis (S. 210ff., S. 258ff.). Mich hat dann natürlich die Evaluation sehr interessiert (siehe mein früheres Projekt, wie in einleitend beschrieben oben), etwa zur Konzeption des Fragebogens (S. 274ff.) und die Ergebnis-Interpretation: voila, eine interessante Fülle, bis hin zum Ausblick (S. 327ff.)! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter