Bertelsmannrepublik Deutschland

„Eine Stiftung macht Politik“ ist des Autors im Untertitel vorweg genommene Quintessenz. Seine These, die Stiftung sei letztlich ein Instrument, den Wirtschaftskonzern voran zu bringen, untermauert Schuler mit vielerlei Geschichten, die er offenbar gut recherchiert und exzellent analysiert hat: „Die Stiftung untergräbt die Gemeinnützigkeit und beeinflusst Politik im Sinne der Unternehmensinteressen. So wird aus einer guten Idee eine verkehrte Welt.“ Natürlich ist zu hinterfragen, ob der Patriarch Mohn mehr an seine Mitarbeiter oder doch an die steuerlichen Vorteile gedacht hat, als er etwa die Beteiligung einführte. Aus einem christlichen Kern entstanden, schien die soziale Komponente immer im Fokus zu stehen, Mitarbeitende wie Führungskräfte vor allem als Menschen zu behandeln. Manches Verhalten der kürzlich vergangenen Jahre schuf bereits Fragezeichen … Andererseits kann win-win entstehen. So schlussfolgere Leser selbst, wie Bezüge zwischen Reden von Bundespräsidenten oder Ergebnisse von Studien für Gesetzesvorlagen letztlich gewirkt und in wessen Sinne was bewirkt haben. Jedenfalls ist dem Autor sehr zu danken, hier einen tiefen Einblick geschaffen zu haben …

Hanspeter Reiter