Bestseller

„Bücher, die wir liebten – und was sie über uns verraten“ präsentiert der Autor auf fast 300 Seiten. Und triggert mit dem Titel gleich doppelt genau jenes Prinzip: „Bestseller“ bahnt beim potenziellen Leser „aha, verkauft sich gut!“ – und das rote Insert visualisiert in einer Form, die sonst genau jene inhaltliche Botschaft transportiert  … Well done also!

Was macht Bestseller aus?
Leser findet ein unterhaltsames wie informatives Wechselspiel: Zwischen Storys über Bestseller der vergangenen Jahrzehnte und vergleichende Analyse, was sie zum Bestseller gemacht haben dürfte: „Bestseller sind mehr als erfolgreiche Bücher. Sie sind Spiegel ihrer Zeit. Jörg Magenau fahndet in den Bestsellerregalen von 1945 bis heute danach, was die Bücher über uns als Gesellschaft und unsere Stimmungen erzählen. Jeder Leser weiß es: Ein Platz auf der Bestsellerliste ist kein Qualitätsmerkmal. Und doch gibt es Gründe und Bedingungen dafür, dass Tausende Leser zur selben Lektüre greifen. Warum traten bestimmte Bücher zu ihrer Zeit eine Debatte los oder lösten einen Hype aus? Warum wurden bestimmte Themen so mächtig? Eine Geschichte des Lesens – eine Geschichte unseres Landes.“ Dabei entsteht auch eine Teil-Geschichte des hiesigen Buchhandels, herstellend (Verlage) wie vertreibend (Sortiment), plus die Geschichte des Bestseller-Generierens: Woran gemessen? Wie erkundet? Wozu dargestellt? Wie promoted? Usw.

Ein paar Bestseller als Beispiel
Nun, von „Götter, Gräber und Gelehrte“ hat Leser wahrscheinlich schon gehört: Ein früher Bestseller, wenn auch erst nach und nach. Und damit Dauer-Seller – das sind jene, die Verlage wie Buchhändler am liebsten haben: Backlist und regelmäßig hoch im Geschäft. Übrigens fehlt die Bibel, wenn auch erwähnt: Belletristik und Sachbuch, das sind die gefragten Bereiche – wobei inzwischen dort noch fein unterteilt wird, in Genres (Ratgeber z.B.) und Themen. So wie ja auch der Verkauf stärker nach „Themenwelten“ orientiert, jedenfalls in den meisten Verkaufsstätten, auch jenseits des klassischen Buchhandels. Fantasy übrigens ich häufig weit vorne mit dabei, siehe Rowling´s Harry Potter oder Tolkien´s Herr der Ringe. Doch führt in der „Ewigen Bestenliste“ (geschätzt) tatsächlich Dickens´ Eine Geschichte aus zwei Städten mit ca. 200 Millionen verkaufter Auflage weltweit (S. 91), hätten Sie´s gedacht? Weiterbildner werden auch dies mit Interesse lesen: Napoleon Hill´s Denke nach und werde reich (zeitweise bei Rentrop auf deutsche im Programm) wird mit satten 60 Millionen gemeldet! [Übrigens: Die Apostrophe stimmen hier, sind englische Namen  …] Spannend und interessant, dieser Lesestoff: Möge er zumindest zum Seller werden! HPR

Hanspeter Reiter