Blutrot ist das Schweigen

„Sankt-Petersburg-Krimi (Natalja Iwanowa, Band 2)“ als Fortsetzung einer erfolgreichen Serie passt bedauerlicher Weise zum Zug der Zeit, im Frühherbst 2022 – Ukraine wird tatsächlich erwähnt, im Nachklang zur Krim-Annektion… Mehr als 400 Seiten voller Spannung, mehr nachdenklich machend denn unterhaltend.

Russlands Zustand
…wird hier immer wieder verdeutlicht, politisch wie gesellschaftlich-wirtschaftlich. Zwar ist dies ein Lokalkrimi, der viel Atmosphäre von „Piter“ vermittelt, wie die Stadt wohl von ihren Bewohnern genannt wird. Doch die Story bringt deutlich mehr als das: ein Thriller ist´s allemal! Geboten wird also „der spannende zweite Band der Sankt-Petersburg-Serie um die Kommissarin Natalja Iwanowa, die sich keinem System beugt, sondern nur ein Ziel verfolgt, koste es, was es wolle: die Wahrheit. In einer eisigen Januarnacht wird Natalja Iwanowa an eine Landstraße nahe St. Petersburg gerufen. Dort liegt die Leiche einer jungen Frau. Was nach einem Erfrierungstod aussieht, stellt sich als Mord heraus. Bevor die Kommissarin mit ihren Ermittlungen beginnen kann, wird ihr der Fall vom russischen Inlandsgeheimdienst entzogen. Denn die Ermordete war Mitglied einer politischen Protestgruppe. Weitere Aktivisten sollen kaltgestellt werden, befürchtet Natalja. Sie muss die Wahrheit herausfinden. Im Namen der Toten und der Gerechtigkeit. Auch wenn sie ihr eigenes Leben und das ihrer Familie aufs Spiel setzt.“ Die Geschehnisse bieten Einblick ins mglw. tatsächliche System von Polizei und Geheimdiensten, vielerlei Korruption und Gewalt in der Exekutive (etwa S. 95f., auch zu Vor-Wahl-Situationen s. S. 238f.). Erläuternd dazu das Nachwort (S. 426f.). Mit neuerlichem Cliffhanger (Fortsetzung folgt?!) – und manchen Bezügen zum ersten Band „Tod in weißen Nächten“, von mir hier besprochen: https://www.gabal.de/medien/rezensionen/tod-in-weisen-nachten/ HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter