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Bruch – Ein dunkler Ort

Autor Frank Goldammer
Verlag Wunderlich
ISBN 978-3-8052-0090-5

„Er fürchtet nichts und niemanden. Außer sich und seine Vergangenheit“, die sich der Leserschaft ähnlich punktuell erschließt wie der neuen Partnerin, eben aus Hamburg nach Dresden versetzt, wie von ihr selbst beantrag: Gut 350 Seiten spannender Lokalkrimi, zugleich informativ wie unterhaltsam!

Dresden aktuell
…bildet den Schauplatz dieses dubiosen wie Gänsehaut erzeugenden Geschehens: „Spannend, beklemmend, einzigartig – der Bestsellerautor Frank Goldammer schreibt eine Ermittlerfigur, die es im deutschen Krimi so noch nicht gab. Ein Stadtteil am Rande Dresdens ist in Aufruhr: Ein zwölfjähriges Mädchen ist spurlos verschwunden. Felix Bruch wird mit der neuen Ermittlerin Nicole Schauer auf diesen Fall angesetzt. Schauer merkt schnell, dass Bruch ein Einzelgänger ist, kein Wunder, denn er legt scheinbar keinen Wert darauf, von anderen gemocht zu werden. Schauer plant eh schon wieder ihre Versetzung, sie versucht, nicht gekränkt zu sein. Die Ermittlungen laufen schleppend an. Ihre einzige Spur: Vor zwei Jahren verschwand bereits ein Mädchen aus derselben Nachbarschaft – und kehrte nach zwei Wochen nahezu unversehrt zurück. Bis heute weiß niemand, was damals geschah, und das Kind schweigt weiterhin. Zunehmend irritiert sie Bruchs Verhalten, er ist wortkarg, empathielos, unzuverlässig. Er verfolgt Spuren, die nur für ihn Sinn ergeben.“ Und er überredet sie indirekt durch sein Verhalten, ihn bei gar abenteuerlich anmutenden Nacht-Einsätzen zu begleiten… Kommunikation ist seins eher weniger, womit sie auf Hörensagen angewiesen scheint: „Sie erfährt, dass Bruch den Unfalltod seines Kollegen zu verkraften hat, aber sie vermutet, dass hinter seinem eigentümlichen Verhalten noch etwas anderes steckt als Schock und Trauer. Sie beobachtet, wie er Tabletten nimmt, und erlebt, was geschieht, wenn er das nicht tut. Bruch lebt zwischen den Extremen. Jugendliche aus der Gegend scheinen mehr über Celinas Verschwinden zu wissen, nach und nach verdichten sich die Hinweise, dass ein alter, verfallener Dreiseitenhof in der Nähe des Wohnortes eine Rolle spielt. Doch den Ermittlern fehlt weiter eine heiße Spur – und Schauer muss sich auf Bruchs ungewöhnliche Ermittlungsmethoden einlassen. Bruch bringt sie an ihre Grenzen, und zunehmend wird deutlich, was mit ihm passiert …“. Wobei sie zunächst nur interpretieren kann – plus „beurteilen“, was sie von anderen über ihn hört… Und was ist denn nun passiert, spielt gar Pädophilie eine Rolle?

Spezielle Charaktere
… sind eben die Spezialität dieses Autors, siehe Max Heller und PTBS, wenn seinerzeit im früheren Dresden auch anders benannt, wenn überhaupt wahrgenommen statt verdrängt: Die beiden hier jedenfalls haben ihre je eigene Geschichte. Und da darf eine andere Figur im Geschehen schon mal ein Wortspiel wagen, wenn das Wetter passt: Regenschauer und Wolkenbruch als Team  … Dresden jedenfalls steht immer im Mittelpunkt, des Autors Heimatstadt, der er treu geblieben ist – ob nun bis dato historisch oder nun in aktueller Zeit. Dazu die eben sehr persönlichen Erlebnisse der zentralen Charaktere, die vom fragwürdigen Geschehen schon mal in Person betroffen erscheinen, siehe Schauer (S. 56 z.B.) wie Bruch (u.a. seine Tabletten(sucht?), S. 144f. etc.). Die Tendenz von Menschengruppen (? –massen), sich einen Schuldigen zu suchen, wird hier ebenfalls aufgearbeitet (S. 226f. usw.) – durchaus analog statt „nur“ Hatespeech im Internet. Alles in allem ein sehr zeitgemäßer Thriller, durchaus auch nachdenklich machend! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter