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Bruder Benedikt und die schöne Leich

Autor Christoph Frühwirt
Verlag Servus
ISBN 978-3-7104-0302-6

„Ein Strizzi-Krimi“ mit ziemlich viel lokalem Sprach-Kolorit und damit hoch authentisch, mit an die 250 Seiten spannendem Geschehen, abgeschlossen mit leckerem Rezept, interessanten Hintergrund-Infos – und einem hilfreichen Glossar (S. 233ff.).

Strizzi?!
Nun, das ist eher neutrale, fast liebevolle Wiener Bezeichnung für einen – Zuhälter (lt. S. 236 abgeleitet von tschechisch stryc für Onkel – wieder was gelernt…). Der hier hat dieses Business-Modell zwar angeblich hinter sich gelassen, doch…?! beziehungen is it, stupid?! Jou, so scheint es jedenfalls. Wie auch immer, ein „himmlisch schräger Krimi-Spaß: Eine Leiche am Christtag, noch dazu vor der Pfarrkirche im schönen Purbach. Da kann der barmherzige Bruder Benedikt nicht anders, als den Geschehnissen selbst auf den Grund zu gehen. Als ehemaliger Gefängnisseelsorger kennt Bruder Benedikt das Rotlichtmilieu im zweiten Wiener Gemeindebezirk nur zu gut. Wie kein anderer vermag er es, in die tiefschwarzen Seelen seiner Schäfchen zu blicken. Selbst nach seiner Versetzung ins verschlafene Örtchen Purbach findet daher noch so mancher »Wiener Strizzi« den Weg in seinen Beichtstuhl.“ Wohl auch, weil sich dieser Priester in seiner neuen Rolle diesseits vom Mönchsein ziemlich großzügig erweist, alten Zeiten verbunden – auch Sündern generell (S. 160f.)…

Kirche und Säkulares
…sind hier auf selten nette Weise verbandelt, auch seinem großzügigen Überlassen einer Pfarrhaus-Wohnung geschuldet: „Als Bruder Benedikt ausgerechnet am Christtag die Leiche des Puff-Besitzers Jean vor seiner Kirchentür entdeckt, nimmt er kurzerhand selbst die Fährte auf. Schließlich kennt er den »schönen Jean« von früher – und seine Fähigkeiten als Profiler sind legendär. Das gefällt nicht allen, am wenigsten der hiesigen Kriminalinspektorin, deren Ermittlungen aufgrund der Feiertage eher schleppend in Gang kommen. Mit einer ordentlichen Portion Humor schnüffelt sich Bruder Benedikt durch die Strizzi-Vergangenheit des schönen Jean – und stößt dabei auf so manch unsittliches Geheimnis …“. Geschickt strukturierte Story, an deren Ende BB eher Überraschendes erlebt – und die Leserschaft mit ihm  (Spoiler: Epilog S. 211 auf jeden Fall erst zum Schluss lesen!). Mit a bissal hin und her zwischen Burgenland als Haupt-Lokation und Wien – und über Schausteller (S. 109f. usw.)… Dann freue sich die Leserschaft schon mal auf die Fortsetzung!
HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter