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Buch und Buchhandel in Zahlen 2006

Autor Börsenverein des Dt. Buchhandels
Verlag sonstige

ISBN 3765728292
Preis: 35,50 Euro

„… und was hat das mit mit als Trainer oder Berater zu tun??“ haben Sie sich vielleicht gefragt – und lesen trotzdem, schön! Nun, mindestens drei Gründe gibt es dafür, Ihnen eine Besprechung dieses schmalen Bändchens voller Aussagekraft nahe zu legen:
1. Viele Trainer und Berater nutzen das Medium „Buch“ als Beleg ihrer Kompetenz und mehr oder weniger direkt als Akquise-Tool
2. Die Breite und Tiefe der Marktanalyse „Buchbranche“ mag als Beispiel für die Weiterbildungs-Branche dienen, für die kaum mehr als Lünendonk-Zahlen vorliegen – eine Aufgabe für den DVWO? Oder als Beispiel für Ihre eigene Marktanalyse der für Sie relevanten Teilmärkte…
3. Es gibt weiter führende Untersuchungen des Trägers der Analyse (Börsenverein des Deutschen Buchhandels), auf die ich Sie zusätzlich verweise.
Lassen Sie sich also durch einige Hinweise und Interpretationen anregen…

Eine statistisch belegte Aussage über den Anteil von Weiterbildungs-Literatur gibt der Band nur bedingt her, doch immerhin zeigt er dies (Seite 40 usw.): jeder 3. €uro Umsatz wurde 2004 mit Büchern (Medien) aus den Bereichen Fachbücher Wissenschaft (10%), Schule und Lernen (12%) und Sachbücher / Ratgeber (14%) geschaffen. Einen guten Teil daraus macht die Weiterbildung aus, die von Verlagen wie beltz, GABAL, ManagerSeminare oder Dr. Rosenberger angeboten wird, aber auch von Campus, Econ, Symposion und anderen Management-Verlagen. Wie Sie sich eine Übersicht verschaffen, welche Verlage Sie ansprechen könnten, Ihre eigene(n) Publikation(en) zu platzieren? Versuchen Sie es zum Beispiel mit www.buchkatalog.de oder www.buchreport.de.

Ebenfalls unmöglich ist eine Aussage über erzielbare Auflagen, was Fachbücher angeht. Dass diese i.A. deutlich unter Bestseller-Auflagen liegen, ist andererseits allbekannt: Eine 4.000er-Auflage entspricht dem, was bei Sachbuch oder Belletristik 6-stellig ist oder die 100.000 zumindest annähernd erreicht. Was die wenigsten der knapp 90.000 Neuerscheinungen des Jahres 2005 geschafft haben. So ist das Schreiben eines Fachbuchs (neben dem Ziel, es für die Akquise neuer Kunden einzusetzen) vor allem – Freizeit-Beschäftigung. Apropos…

„Beliebtheit von Freizeit-Beschäftigungen“ ergab 2005 u.a. diese Ergebnisse: Immerhin 7,1% aller Befragten bilden sich beruflich weiter – hoch gerechnet jeder 14. Beschäftigte (von vielleicht 37 Mio. insgesamt) also, das ergäbe einen Markt von ca. 2,6 Mio. Menschen in Deutschland. Hierin sind allerdings sicherlich VHS- und IHK-Seminare enthalten, die einen großen Teil dieses Marktes abschöpfen. Andererseits zählen 20,4 % „Bücher lesen“ zu ihren Freizeit-Beschäftigungen. Eine gewisse Überschneidungs-Menge dürfen wir unterstellen, ohne sie beziffern zu können – also: sich beruflich fortbilden durch das Lesen relevanter Bücher. Das wieder in Verbindung gebracht mit den obigen Zahlen, könnte optimistisch stimmen, was die Auflage künftiger Weiterbildungs-Medien angeht, seien es Bücher oder modernere Versionen.

Welche Kriterien betriebswirtschaftlich vergleichbar über Erfolg und Misserfolg eines Unternehmens aussagen (können), dafür ist Buch und Buchhandel in Zahlen ein exzellentes Beispiel, siehe etwa „Betriebsvergleich“ ab Seite 100. Wären Sie dabei, wenn Ihnen ein Betriebsvergleich angeboten würde? Kommen Sie zum Beispiel mit Werbekosten von 1,1 bis 1,3 % vom Umsatz aus (S. 101)? Oha… Wobei dies der verbreitende Buchhandel ist, bei Verlagen (also inhaltlich wie produzierend herstellendem Buchhandel) sieht das deutlich anders aus. Wozu zählt sich ein Trainer oder Berater? Im Grunde zu beiden Seiten, oder? Apropos Marketing:

In weiter führenden Untersuchungen bedient sich der Börsenverein moderner Konzepte wie den Sinus-Milieu-Studien, um Zielgruppen besser zu fassen als über klassische Soziodemografie, also: Bildung, Einkommen, Alter, Geschlecht, Familienstand, Wohnsituation… Interessant daran ist, dass sich Leser in allen „Schichten“ finden, abhängig ja zum Beispiel von der familiären und schulischen Sozialisation, wie gut bekannt. Wie könnten wir Weiterbildner diese marktforscherischen Konzepte aufgreifen, nutzen und umsetzen?

Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang in der Reihe „Informationen für den Buchhandel“ das 36-seitige Papier von Ellen Braun und Dr. Christoph Kochhan mit dem Titel „Ihre Meinung bitte! – Kundenbefragungen, die nachhaltig wirken“. Evt. noch abrufbar via www.boersenblatt.net (links: Service) oder per Mail via soa@boev.de. Sollte das nicht klappen, wenden Sie sich vertrauensvoll an mich!

Hanspeter Reiter