Chinas verborgene Schätze

„Wie wir am nächsten Aufschwung mitverdienen“ ist das untertitelnde Versprechen des Autors. Er sollte das wahrhaft einschätzen können: Als FAZ-Korrespondent ist er seit 2009 in China, beobachtet, berichtet, bewertet. Wobei gerade jetzt, da ich diese Rezension schreibe, eher Stirnrunzeln angesagt scheint: So schwach wie seit Jahrzehnten nicht erlebt entwickelt sich das Wachstum – gerade mal 7,5 Prozent. Hmm, das sagt schon, in welchen Dimensionen „Das Reich der Mitte“ aufholt … Das ein wenig platte geflügelte Wort „Das interessiert mich ungefähr soviel, als wenn in China ein Sack Reis umfällt“ bekommt inzwischen neue Bedeutung, nämlich eher umgekehrt! Andererseits vermeldete n-tv heute Morgen (Ostermontag, 21. April 2014), dass die deutschen Autobauer optimistisch die Shanghaier Automesse begleiten – euphorisch war mal, doch 3,5 Mio. Neuzulassungen 2014 sind doch was, oder? Übrigens ähnlich die FAS, die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung nämlich. Womit sich der Kreis schließt und wir wieder bei Herrn Geinitz sind: Er betrachtet zunächst Chinas Entwicklung der vergangenen Jahre, um dann konkret ans Eingemachte zu gehen, vielmehr: ans Auszupackende! Stichworte im zentralen Kapitel „Let´s go West: Auf Schatzsuche in Chinas Wildem Westen“ (S. 38ff.) sind u.a.: Mehr Einwohner als die USA – Die staatliche Förderung der Binnenregionen – Boden-Schätze – Standortvorteile im Landesinneren. Das deutsche Berufsschulwesen wird übrigens als Chance gesehen, dazu gibt es wohl regen Austausch (S. 74f.). China insgesamt bietet „alles“, von hoch entwickelten Ballungsräumen bis zu nach wie vor höchst armen ländlichen Regionen. Der Sog in die Städte ist gewollt, um damit „das Land“ nachzuholen – doch zu welchen Konditionen für die Wanderarbeiter (siehe u.a. S. 132ff., im Kapitel „Chinas Urbanisierung …“). Der Binnenverbrauch (S. 208ff.) ist die große Chance II für die Weltwirtschaft: Wo für weltweiten Verbrauch produziert wird, darf (und kann und soll) auch wieder konsumiert werden – Autos z.B., generell „Der Luxusmarkt“ (S. 243ff.).  Schließlich diskutiert der Autor Chancen und Risiken („Schluss und Ausblick“, S. 269ff.) und bietet umfassend tiefen Einblick in das Geschehen im weit entfernten Asien. Eine Quelle gerade für KMU … HPR

Hanspeter Reiter