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Corruption

Autor Don Winslow
Verlag Droemer
ISBN 978-3-426-28168-0

„Wer schützt uns vor denen, die uns schützen?“ sollen, müssten wir ergänzen, wie es die Überschrift des Rücktitels treffend tut …

Genau darum geht es: Korruption
Was für lang andauernde Undercover-Einsätze als Gefahr definiert wird, kann offenbar auch „ganz normalen“ Kriminalern passieren: Sich zu sehr ans Umfeld anpassen. Wobei das Geschehen hier nochmals ein anderes ist … „In den Straßenschluchten von New York lässt der internationale Star-Autor Don Winslow ein alptraumhaft realistisches Szenario von Drogen, Menschenhandel, Mord entstehen. Er zeichnet die todbringende Allianz von staatlichen Stellen und organisiertem Verbrechen: Sie sehen sich als Elitetruppe der Polizei, eine verschworene Einheit, ausgestattet mit weitreichenden technischen und rechtlichen Möglichkeiten. Gemeinsam sollen sie für Ruhe und Ordnung in ihrem Revier sorgen, dem nördlichen Manhattan. Und genau das tun sie. Hier gelten ihre Spielregeln, hier geschieht nichts ohne ihr Wissen. Doch die Truppe ist extremem Stress ebenso ausgesetzt wie extremen Risiken … und extremen Verlockungen …“, siehe S. 395: „Du warst nicht darauf aus, du hast es nicht verlangt, du hast nur genommen, was sich anbot … Du hast zwar von fremden Verbrechen profitiert, aber du hast keine Verbrechen eingefädelt, um dich zu bereichern, oder?“ Tja …

Typisch amerikanisch?!
Ja, auf weiten Strecken geht das nur als US-Thriller. Denn Gottseidank sieht das deutsche Rechtssystem a bissal anders aus … Wobei es primär darum geht, die Gratwanderung täglich aufs Neue zu durchleben. Was aktuell an Rassismus in den USA wieder aufflammt, schlägt ja auch auf ganz normales Umgehen mit Kriminellen zurück: Darf ich mich (als Polizist …) noch trauen, gegen einen „andersfarbigen“ Verdächtigen vorzugehen – und wenn ja, wie? Das trifft letztlich auch Malone, der (inoffiziell) mit einer Schwarzen zusammen ist, siehe etwa S. 181: „Wirklich, Danny. Was du nicht verstehen kannst, weil du weiß bist, ist die schiere … Last, die es bedeutet, in diesem Land schwarz zu sein … Da siehst du mal, was wir durchmachen, Baby … und das jeden Tag.“ Das ist die „andere Seite“ der Medaille. Mit einem absehbaren Ende, kurz zusammen gefasst zum Schluss: „Denny Malone wollte immer ein guter Cop sein. Sonst nichts.“ Oioioi … HPR

Hanspeter Reiter