Cox oder der Lauf der Zeit
Autor | Christoph Ransmayr |
Verlag | Fischer |
ISBN | 978-3-100-82951-1 |
Ein Roman über das Wesen der Zeit durch ihr Erleben – ein zeitgemäßes wie „zeitloses“ Thema. „Ein farbenprächtiger Roman über einen maßlosen Kaiser von China und einen englischen Uhrmacher, über die Vergänglichkeit und das Geheimnis, dass nur das Erzählen über die Zeit triumphieren kann.“ Jene Dimension, die scheinbar gleichartig direktional ausgerichtet ist wie Strecken, Flächen und Räume in ihren jeweiligen Ausdehnungen, seit Einstein als dennoch veränderlich erkannt …
Die Erzählung
Der zielstrebige wie erfolgreiche (jedenfalls ehedem) Cox wird nach China gerufen: „Der mächtigste Mann der Welt, Qiánlóng, Kaiser von China, lädt den englischen Automatenbauer und Uhrmacher Alister Cox an seinen Hof. Der Meister aus London soll in der Verbotenen Stadt Uhren bauen, an denen die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Zeiten des Glücks, der Kindheit, der Liebe, auch von Krankheit und Sterben abzulesen sind. Schließlich verlangt Qiánlóng, der gemäß einem seiner zahllosen Titel auch alleiniger Herr über die Zeit ist, eine Uhr zur Messung der Ewigkeit. Cox weiß, dass er diesen ungeheuerlichen Auftrag nicht erfüllen kann, aber verweigert er sich dem Willen des Gottkaisers, droht ihm der Tod. Also macht er sich an die Arbeit.“ Und findet sich von der Zeit heraus gefordert, die sich dehnt, weil der Auftraggeber sich eben diese lässt: Zeit … Worin sich dann Einstellungen und Erwartungen verändern, bei Cox & Co.
Was heraus sticht
… ist das interkulturelle Erleben eines britischen Gentleman im völlig anderen Umfeld des chinesischen Kaiserhofs inkl. Konkubinen. Heraus fordernd vor allem für Alister Cox, der seiner verstorbenen Frau nach wie vor nachtrauert. Und dessen Führungskraft im Zusammenspiel mit seinem Team (Partner plus zwei Spitzen-Fachkräfte) stark gefordert wird – wie auch deren Beitragen, als sich sein Betragen ändert. Das Wechselspiel von Kreativität (d.h. primär Cox) und handwerklichem Umsetzen (d.h. die anderen drei) braucht Kraft – und Zeit. Dieser Lauf der Zeit spiegelt sich in wundervollen Kreationen der englischen Automatenbauer und bleibt dennoch von diesen Uhren völlig unbeeindruckt … HPR