Creative Company
Autor | Dirk Dobiey, Thomas Köplin |
Verlag | Vahlen |
ISBN | 978-3-800-65441-3 |
„Wie künstlerisch zu arbeiten Organisationen dabei hilft, über sich hinaus zu wachsen“ wollen die Autoren vermitteln, wie der ausgiebige Untertitel verrät. Und das schaffen sie, indem sie vielerlei Bezüge herstellen, zwischen Kreativität, Kunst und Wirtschaft. Sie erzählen Geschichten, präsentieren Modelle in veränderter Perspektive – und verzichten auf Abbildungen, schon überraschend (und von ihnen begründet).
Unternehmen als Möglichkeitsraum für Kreativität und Innovation
… erscheint Leser vielleicht auf den ersten Blick als einander ausschließend, klassische Ansätze der Betriebswirtschaft im Kopf. Andererseits gilt eh: „Organisationen müssen heute zahlreiche und oft auch widersprüchliche Anforderungen miteinander vereinbaren, weil ohne deren Beachtung Profitabilität und Langlebigkeit immer schwerer möglich sein werden. Dafür müssen Fähigkeiten ausgebildet werden, die bislang nur eine geringe Rolle spielten. Zu ihnen gehören Wahrnehmungsvermögen, Reflexionsfähigkeit, Gestaltungskompetenz, Umgang mit Unplanbarkeit und Ambiguität – alles Fähigkeiten, die im Künstlerischen zu Hause sind.“ Schon ist das Thema nachvollziehbar definiert! Und Kunst wiederum ist mehr als deren klassische Definition:
Mensch, Kunst und Unternehmen
Immer geht es um die Personen im Spiel: „Künstlerisch handelnde Menschen – und das schließt ausdrücklich alle Menschen ein, deren Haltung sich in ihrer Neugier, Leidenschaft, Zuversicht und Widerstandsfähigkeit zeigt – leiten aus Herausforderungen der Gemeinschaft individuelle Arbeitsaufträge an sich selbst ab. Organisationen, die in Zukunft erfolgreich sein wollen, sind auf künstlerisch handelnde Menschen angewiesen. Wie aber muss das Umfeld beschaffen sein, in dem sich die Gestaltungskraft des Einzelnen entfalten kann? Es muss jede Art von Einseitigkeit überwinden und zugleich Vielfalt, Sinnhaftigkeit, Freiraum und Beweglichkeit in allen Bereichen und letztendlich auch die Gleichzeitigkeit von Gegensätzen ermöglichen.“ Vier Aspekte, die die Autoren immer wieder ins Spiel bringen, immer wieder neu betrachten und behandeln, aus ihrer ureigenen Praxis: „Dirk Dobiey und Thomas Köplin, Mitgründer des gemeinnützigen Beratungs-, Ausbildungs- und Forschungsnetzwerks Age of Artists (ageofartists.org) bewegen Gedanken, die in jeder Organisation, ob nonprofit oder gewinnorientiert, in Zeiten steten Wandels gedacht werden müssen“.
Die Inhalte
Der künstlerische Mensch: Künstlerische Intelligenz, Erfahrungen gestalten, Kunst ohne Talent, künstlerische Fitness, Impuls und Ergebnis
Auf der Suche nach dem heiligen Gral: Business Symphony, Kreativitätsantrieb, Meisterwerk Organisation, Material und Widerstand
Wahrnehmung, Neugier und Vielfalt: Geliebte Komplexität, Innovation entsteht im Dialog, das versteckte Offensichtliche, Architektur des Zuhörens, das Glück der Entdecker
Reflexion, Leidenschaft und Sinnhaftigkeit: Leben vom Einfall, effiziente Erleuchtung, besser entscheiden, wertebasierte Organisation
Spiel, Zuversicht und Freiraum: Die weiße Leinwand, spielend gestalten, organische Organisation, Effizienz und Verschwendung, niemand ist eine Insel
Aufführung, Resilienz und Beweglichkeit: Von Kunst- und Netzwerken, Kritik und Dissens, Fehler und Scheitern, das Geheimnis der Langlebigkeit
„ Es entsteht eine Vorstellung davon, um wie viel effektiver Organisationen und um wie viel glücklicher Menschen sein könnten, wenn wir dem Künstler in uns erlauben würden, sich klarer und bewusster zu entwickeln.“ Viele der aufgeführten Aspekte werden Weiterbildner jeglicher Couleur natürlich als bekannt vorfinden – und vermehrt ins eigene Arbeiten integrieren können. Seien sie (Sie!) Führungskräfte, Personaler, Trainer-Coaches-Berater, ob OE oder PE … Nur ein Beispiel für die Alltags-Relevanz (S. 73): „Ateliers, Studios oder Proberäume sind Archetypen kreativer Arbeitsumgebungen.“ Was machen Sie daraus? HPR