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Das Buch des Totengräbers

Autor Oliver Pötzsch
Verlag ullstein
ISBN 978-3-86492-166-6

„Ein Fall für Leopold von Herzfeldt | Temporeicher Krimi im Wien der Jahrhundertwende (Die Totengräber-Serie, Band 1)“ verspricht einen historischen Lokalkrimi – plus die Aussicht auf mehr davon, fein!

Wien kurz vor 1900
…mit Fokus aufs Sterben und die ewige Ruh´: „Wenn in Wien der Tod umgeht, gibt es nur einen, der ihm alle Geheimnisse entlocken kann. 1893: Augustin Rothmayer ist Totengräber auf dem berühmten Wiener Zentralfriedhof. Ein schrulliger, jedoch hochgebildeter Kauz, der den ersten Almanach für Totengräber schreibt. Seine Ruhe wird jäh gestört, als er Besuch vom jungen Inspektor Leopold von Herzfeldt bekommt. Herzfeldt braucht einen Todes-Experten: Mehrere Dienstmädchen wurden ermordet – jede von ihnen brutal gepfählt. Der Totengräber hat schon Leichen in jeder Form gesehen, kennt alle Todesursachen und Verwesungsstufen. Er weiß, dass das Pfählen eine uralte Methode ist, um Untote unter der Erde zu halten. Geht in Wien ein abergläubischer Serientäter um? Der Inspektor und der Totengräber beginnen gemeinsam zu ermitteln und müssen feststellen, dass sich hinter den Pforten dieser glamourösen Weltstadt tiefe Abgründe auftun …“. Und zu einem durchaus überraschenden Showdown führt, spannend bis zur letzten Seite!

Vampirismus, Wiedergängen & Co.
…Zombies und dergleichen also, aus heutiger Sicht – doch naturgemäß im Status der Erzähl-Zeit berichtet: Eine schmackhafte Mixtur entsteht, aus Wissenschaft mit Stand am Ende 19. Jahrhunderts (Kamera etwa, z.B. S. 238 et al.) und dem Widerstand gegen verändernde Entwicklungen („Kriminalistik“, siehe S.79f. etc.) – und Aberglaube rund um Friedhöfe, Vampirismus und Wiedergänger, erfasst von Rothmayer, den Kapiteln voran gestellt und auf deren jeweiligen Inhalt trefflich einstimmend und dieser Almanach z.B. erläutert S. 168 (vom Autor aus einem entsprechenden Werk übernommen und zitiert, wie er im erläuternden Nachwort S. 442ff. darstellt). Mittendrin ein adeliger Jude mit Vorgeschichte, der sich gegen offenkundigen Anti-Semitismus zur Wehr setzt, obwohl nicht mehr praktizierend – und dessen teils geniales Vorgehen im Alltag quasi untergeht. Doch das dreht sich ins Positive, gar mit dem schwierigen Kollegen lernt er umzugehen, ihn als professionellen Ermittler akzeptierend… Ein wenig verspielt etwa der Augen zwinkernde Verweis auf einen „Doktor in der Berggasse, Fröhlich heißt er oder so ähnlich“ – gemeint ist natürlich Freud… Unterhaltsam, informativ, spannend – alles da, was eine 450-Seiten-Story für seine Leser lebendig erhält! Ja, auf die Fortsetzung(en) darf Leser neu- und begierig gespannt sein. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter