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Das deutsche Finanzsystem

Autor Siegfried Jaschinski
Verlag sonstige
Seiten 139 Seiten
ISBN 978-3-7910-3084-5
Preis 19,95

„Ein stabiles Finanzsystem ist eine notwendige Bedingung für dauerhaftes Wirtschaftssystem“ heißt es auf dem Buchumschlag – und der Untertitel vorne gibt zugleich den Knackpunkt wider: „Achillesferse der Wirtschaft?“. Als ehemaliger Vorstandsvorsitzender der LBBW und Präsident des Verbandes öffentlicher Banken ist der Autor wahrlich ein Insider … In seinem handlichen Büchlein – erschienen immerhin in einem der renommiertesten Wirtschaftsverlage – stellt er detailliert die Spieler des Finanzmarktes dar und gleich Funktionen und Aktivitäten mit Geschehnissen der Finanzkrise 2008ff. ab. Hauptkapitel sind dabei:

Die Finanzierung der Wirtschaft durch Banken und Wertpapiermärkte
Die Beeinträchtigung des Bankensystems durch den Einfluss der Marktrisiken
Das Funktionieren von Börsen und außerbörslichen Märkten
Bestandsaufnahme des deutschen Bankensystems
Bankensysteme europäischer Länder im Vergleich
Strukturelle Veränderungen infolge der Finanzmarktkrise
Folgerungen – und: Nachwort – Achillesferse der Wirtschaft.

Ich schreibe diese Rezension in jenen Tagen, in denen gerade wieder Ergebnisse eines „Stresstests“ europäischer Banken bekannt wurden – die meisten stabil auch in schwierigen Situationen, doch gerade einige deutsche knapp am Verfehlen dabei, siehe Deutsche Bank. Und eine ausgeschieden, weil mit dem Ergebnis nicht einverstanden, die Helaba. Kennzeichnend für die Situation zudem, dass die Deutsche Bank um die Nachfolge ihres langjährigen Vorstandsvorsitzenden Ackermann ringt.

Wie nachlässig gerade öffentliche Banken wie die IKB mit der Gratwanderung umgingen, gute Ergebnisse im Benchmarking zu erzielen und dennoch sorgsam mit Kundengeldern umzugehen, erläutert der Autor en detail (IKB: S. 44f.). Nach einem Blick jenseits der Grenzen auf die Banken anderer europäischer Länder folgt als wohl interessantestes Kapitel seine Sicht der Dinge (S. 123ff.): „Es ist davon auszugehen, dass die Bedeutung von Kapitalsammelstellen wie Versicherungen, Pensionskassen und Fonds … weiter zunehmen wird. Märkte zum Ausgleich von Kapitalangebot und –nachfrage sind daher unverzichtbar …“ Wobei Börsen trotz gewaltig ausgeweiteter Handelssummen an Bedeutung verlieren, weil mehr und mehr (Billionen!) zwischen Banken im internen Handel direkt bewegt werden: Wo bleibt da die Aufsicht? Euro-Krise, Inflationssorgen & Co.: Wer dies Buch liest, weiß mehr!

Hanspeter Reiter