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Das dunkle Lied der Toten

Autor Ben Creed
Verlag Knaur
ISBN 978-3-426-52664-4

„Sie nennen den Mörder Koschtschei… den Unsterblichen.“ Das ist eine Sniper-Story mit viel wahrem historischem Hintergrund (und Bezügen zu regionalen Sagen), die auf 400 Seiten spannende Lokalkrimi-Unterhaltung bietet, die zugleich hoch informativ daher kommt.

Leningrad 1953
…bildet den Rahmen für diese Thriller-Handlung: „Leningrad in Angst und Schrecken – Leutnant Rossel jagt einen rätselhaften Serienmörder. Winter 1953: In der weißen Hölle eines sibirischen Gulags ist der ehemalige Leutnant Revol Rossel dem Tod näher als dem Leben, als er überraschend gerettet wird – ausgerechnet von dem Mann, den er mehr als jeden anderen hasst: Major Nikitin. Seinetwegen wird der virtuose Geiger Revol nie wieder eine Violine halten können. Zusammen mit der Fliegerin Tanja Vasilievna sollen Revol und der Major in Leningrad einen Killer stoppen, der den Leuten wie ein rachsüchtiger Geist aus einem slawischen Märchen erscheint. Er schneidet seinen Opfern die Zunge heraus und ersetzt sie durch eine Papierrolle mit italienischen Versen. Der Fall ist allerdings mit einem weitaus tödlicheren Rätsel verknüpft, das die Verschwörer in Stalins Kreml um jeden Preis lösen wollen: Im fernen Berlin führt eine verschlüsselte Nachricht zu jenem brillanten Nazi-Physiker, der den Bauplan für die Wasserstoffbombe kennt …“ Wie bekannt, haben (vor allem) Amerikaner und Sowjets nach Ende des Kriegs bevorzugt deutsche Wissenschaftler entführt und ihre Forschungen fortführen lassen. Doch ein zweiter Kern ist geboten, mit viel nachvollziehbarem historischem Kolorit, nämlich Stalin, übrigens (mir neu) offenbar immer mit eng angelegtem Arm aufgrund einer Schädigung. Was mich erinnert hat an – ja, Putin: Bei ihm allerdings der rechte Arm. Eine bewusste Reminiszenz? In Zeiten wie diesen könnte man´s vermuten… Doch zurück zu …

Stalin bald am Ende…
…und im Visier seiner Konkurrenten, die im folgen wollen: Ob nun Geheimdienst oder Militärpolizei, Molotow, Beria oder (auch schon damals durchaus) Chrustschow – es gab wohl immer noch weitere Kandidaten, die mehr aus dem Hinterhalt schießen wollten. So kommt es zu einem interessanten Plot (S. 386ff. und auch davor)… Musik (siehe den Titel!) und Kultur allgemein spielen eine weitere zentrale Rolle, bis hin zu Bayreuth (S. 58f., S. 178f. etc.). Ja, „Ben Creeds historische Thriller-Reihe »Die Leningrad-Trilogie« zeichnet ein authentisches Bild von Russland in der Endphase des Stalinismus und begeistert mit düsterer Spannung zum Mitfiebern. Seinen ersten Fall löst Leutnant Revol Rossel im Russland-Thriller »Der kalte Glanz der Newa«.“ Den mag Leser entweder nach aktueller Lektüre nachholen – oder sich gleich beide Bücher gönnen  … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter