Das Fallbeil
Autor | Fabio Lanz |
Verlag | Kein & Aber |
ISBN | 978-3-0369-5879-8 |
„Sarah Conti ermittelt“ in einem erneut abstrusen wie interessanten Fall, der vielseitige Einblicke ermöglicht: Mal in die Kunst-Szene, immer ins Züricher Lokale… Mehr als 350 spannende, unterhaltende, informative Seiten!
Kunst und Zürich
…sind eng miteinander verwoben, sei es mit Galerien, Museen und Ausstellungen – sei es mit Künstlern (Rops z.B., S. 217f. etc.) „Kunst am Bau“ oder schlicht Architektur (z.B. Friedhof und seine Geschichte S. 323): All das hat der Autor fein verwoben und unterhaltsam präsentiert. In typischer schweizerischer Sprache, so empfinde ich´s jedenfalls. Dramaturgisch geschickt strukturiert kommt sie daher, die Story: „Sarah Contis zweiter Fall führt die Ermittlerin in die Abgründe der Zürcher Kunstszene. Nach der Vernissage einer Ausstellung über die Kunst nordkoreanischer Dissidenten [siehe S. 149 usw.] wird im neuen Chipperfieldbau des Zürcher Kunsthauses die Leiche einer Frau entdeckt. Die Mordwaffe: ein provokantes Kunstwerk. Das Mordopfer: eine scharfzüngige Kulturjournalistin, die sich mit ihrer Arbeit mehr Feinde als Freunde machte. Die Tat: eine beinahe künstlerisch inszenierte Hinrichtung.“ Für sich schon ein interessantes Setting! Dazu Beziehungs-Themen, hier tänzelnd mit lesbischen Spielarten.
Sie schafft das!
… auch wenn´s wieder mal fordernd ist, auch und gerade in ihrer Rolle als taffe Frau, doch kaum feministisch daher kommend: „Je tiefer Sarah Conti in das Labyrinth der möglichen Täter eintaucht, desto verwirrender werden die Spuren. Auf der Suche nach dem Mörder gerät die Kommissarin in eine Welt, in der Geld und Schweigen unheilige Allianzen eingehen.“ Da muss sie schon aufpassen, ein zerquetscht Werden zu vermeiden, in mancher Sandwich-Position … Wortspiele und verspielte Sprache kommen … nun, ins Spiel, etwa das Einfließen von Anglizismen (S. 44 etc.) oder sprachliche Ticks wie das in schweizerischer Rechtschreibung daher kommende „stimmts?“ (vielfach verarbeitet). Die Ermittlerin hat dazu ihr eigenes System Tagebuch zu führen: Sie beobachtet sich selbst dabei, einen als Foto gewählten Alpen-Gipfel zu besteigen (S. 73 etc.) – was manch Weiterbildner an ALPEN erinnern mag … Hirn in action gibt´s quasi dauernd, wenn sie träumend relevante Gedanken zu verbinden schafft, siehe etwa S. 244f. Plus immer wieder Zürich, man könnte sagen „art pour l´art“: Welche Morde entsprechen dieser Stadt (S. 302f.)? PS: To whom it may concern: Wer steckt hinter dem Pseudonym Fabio Lanz? Die Schweizer Nachrichtensendung Schweiz Aktuell hat das Geheimnis gelüftet: Es handelt sich um den Publizisten und ehemaligen Feuilletonchef der NZZ Martin Meyer. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de