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Das Fundament der Ewigkeit

Autor Ken Follett
Verlag Lübbe
ISBN 978-3-785-72600-6

„Kingsbridge-Roman, Band 3“ verrät: Dies ist die Fortsetzung zu „Die Säulen der Erde“ und „Die Tore der Welt“. Bis ins Jahr 1620 wird die Geschichte nun weiter gesponnen …

Kirche und Religion als tragende Säule…
…nehmen weiterhin stärksten Einfluss auf Gesellschaft, Politik und durchaus auch Wirtschaft, wie manche Protagonisten am eigenen Leibe erfahren müssen. So ist der Titel auch zu verstehen, wobei das Fundament kräftig ins Wackeln gerät, im Streit von Katholiken und Protestanten, ob auf der britischen Insel oder auf dem Festland: „1558. Noch immer wacht die altehrwürdige Kathedrale von Kingsbridge über die Stadt. Doch die ist im Widerstreit zwischen Katholiken und Protestanten zutiefst gespalten. Freundschaft, Loyalität, Liebe … nichts scheint mehr von Bedeutung zu sein. Die wahren Feinde sind dabei nicht die rivalisierenden Konfessionen. Der eigentliche Kampf wird zwischen denen ausgefochten, die an Toleranz und Verständigung glauben, und den Tyrannen, die ihre Ideen den anderen aufzwingen wollen – koste es, was es wolle.“ Ob verwandt, verschwägert, befreundet seit langer Zeit: Religion spaltet, weil beide Seiten zum Extremen neigen. Dass die europäischen Königshäuser durch Heirat eng miteinander verflochten sind, trägt kaum zur Entspannung bei: Religion trifft weltliche Macht, sie zu potenzieren oder zu neutralisieren.“

Die nächsten Generationen
Hilfreich ist, dass der Autor zu Anfang ein Personenverzeichnis anbietet, damit Leser auf den weit über 1.100 Seiten (im Deutschen) den Überblick leichter behalten kann. Dazu kommt, dass Personen nach längerer „Abwesenheit“ wieder mit einigen Sätzen erinnernd eingeführt werden. Und zum Schluss gibt es noch eine Übersicht der historisch belegten realen Personen, bis hin etwa zu einem Sir Francis Drake, der ein wichtiges Momentum darstellte, die spanische Armada trotz deren drückenden Überlegenheit von der Invasion Englands abzuhalten. Leser erfährt auf unterhaltsame Weise sehr viel über die Geschichte der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts!

Personen im Zentrum
„Ned Willard wünscht sich nichts sehnlicher, als Margery Fitzgerald zu heiraten. Doch der Konflikt entzweit auch sie, und Ned verlässt Kingsbridge, um für die protestantische Prinzessin Elizabeth Tudor zu arbeiten. Als diese wenig später Königin wird, wendet sich ganz Europa gegen England. Um in dieser heiklen Situation früh vor Mordkomplotten, Aufständen und Angriffen der konkurrierenden Mächte gewarnt zu sein, baut die scharfsinnige Monarchin mit Neds Hilfe den ersten Geheimdienst des Landes auf. Die kleine Gruppe geschickter Spione und mutiger Geheimagenten ermöglicht es Elizabeth I. in den nächsten fünfzig Jahren, an ihrem Thron und ihren Prinzipien festzuhalten. Die Liebe zwischen Ned und Margery scheint verloren zu sein, denn von Edinburgh bis Genf steht ganz Europa in Flammen …“ Ob da noch ein Happy-ending zu erwarten sein darf?

Fortsetzung folgt?
Eine Art Cliffhanger scheint anzudeuten, dass mit diesem dritten Band zunächst „nur“ ein Zwischenstand erreicht ist: So ich den Überblick über das reiche Oeuvre des Autors noch umfassend ist, fehlt die nachfolgende Zeit: Da könnte die Französische Revolution noch ferne dräuen – und dazwischen die Kolonisierung von Amerika vonseiten der Briten. Denn Verwandte der Protagonisten entfleuchen mit der Mayflower, Puritaner ihres Zeichens (S. 1154ff., Ned ist längst Großvater und in den 80-ern): Auch hier ist die Religion treibende Kraft – und was ist daraus geworden! HPR

Hanspeter Reiter