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Das Lied der Kämpferin

Autor Lidi Yuknavitch
Verlag btb
ISBN 978-3-442-71739-2

„Wer die Macht über die Geschichten hat, hat die Macht über alle“ titelt die Rückseite, deutlich machend: Narrative regieren Verständnis von Geschehen, siehe: Meme & Co., in heutigen Zeiten – und hier in künftigen, wenn auch nahebei, im Jahre 2049 spielend. Doch da ist inzwischen überraschend viel Geschehen, in diesen drei Jahrzehnten…

SciFi, Fantasy, Halb-Wissenschaft
… sind hier verwoben, u.a. mit PSI(-artigen) Kräften versehene Wesen zwischen Mensch und ? Maschine im Kampf miteinander und mit der offenbar diktatorisch handelnden Ein-Personen-Supermacht. Nun, „in einer nicht allzu fernen Zukunft ist die Erde ein düsterer Ort, heimgesucht von mörderischen Kriegen, zerstört von den Menschen selbst und gewaltigen Naturkatastrophen. Einigen wenigen ist es gelungen, sich auf eine Raumstation zu retten, um von hier aus die letzten Reserven der Erde zu Plündern. Herrscher dieser neuen, trostlosen Welt ist ein ebenso tyrannischer wie blutrünstiger Sektenführer. Doch eine Gruppe junger Rebellen lehnt sich auf gegen das eiserne Regime, angespornt von der charismatischen Mädchen-Kriegerin Joan, die über ganz eigene Kräfte verfügt und deren Geschichte das Schicksal zukünftiger Generationen bestimmen wird.“ Wobei diese Individuen sich als Team erst einmal finden müssen, durch diese knapp 350 spannenden Seiten hindurch.

Räume
Mal im All befindlich (auf CIEL), mal auf bzw. unter der Erde, der Erd-Oberfläche, in geheimen Höhlen nämlich. Interessante Ideen, teils diesseits, teils jenseits etwa virtueller Matrix: Verbunden sind reale Menschen mit solchen, die zwischen Welten wechseln, wie sich bald erweist – oder auch zwischen Geschlechtern, die es im Grunde nicht mehr gibt, somit auch keine Fortpflanzung. Das lässt etwas abstruse Entwicklungen zu, die aus heutiger Sicht genauso erscheinen: abartige nämlich. Insofern kommt ein esoterisch-spiritueller Zug dazu, der das Geschehen besonders interessant macht. Fein auch das Neubewerten von Medien, wenn die Schriftstellerin Christine Geschichten durch Tätowieren von (häufig ausufernder) Haut erzählt. Interessanter Versuch, Genres zu „crossen“, der gut gelungen ist! Mit wohl bewusst gesetzten Anklängen an historische Personen, etwa Jean d´Arc, die im Grunde in zwei Personen arg unterschiedlichen Charakters „wieder geboren“ erscheint: Reminiszenzen, Hommage… HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter