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Das Paradies der kleinen Dinge

Autor Sophia & Nathaniel Hawthorne
Verlag Jung und Jug
ISBN 978-3-99027-047-9

„Ein gemeinsames Tagebuch“ untertitelt diese Edition, die Einträge aus den Jahren 1842/1843 vereinigt. Dass Ehefrau Sophia so deutlich weniger zu Worte kommt als Nathaniel Hawthorne, liegt offenbar an ihr selbst: Sie hat die erste Veröffentlichung besorgt und dabei weite Passagen ihrer eigenen Beiträge geschwärzt, gerade im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft, die zu einer Fehlgeburt führte und offenbar viele seelische Wunden hinterlassen hatte – was sie wohl auch in den Beiträgen dokumentiert hatte: „Vorbemerkung: Alle von Mrs. Hawthorne beschriebenen Seiten dieses Tagebuchs, die im vorliegenden Band nicht enthalten sind, wurde von ihr zerstört und herausgeschnitten, als sie vor 35 Jahren den Text für die Veröffentlichung transkribierte. Julian Hawthorne New York, 9. April 1903“ (S. 2) Diese und andere hilfreiche Hinweise verdanken wir dem „Nachwort“ des Übersetzers Alexander Pechmann (S. 186ff. „Wir träumen vom Paradies“). Zudem wird das Bändchen eingeleitet durch ein Vorwort von Peter Handke: „Punkatasset, Grasland oder Der Echobaum. Umkreisungen des Journals von Sophia und Nathaniel Hawthorne“ (S. 5ff.). Hier wie dort finden sich vielerlei vertiefende Erläuterungen zum familiären Hintergrund der Eheleute, zum Grund für den mehrjährigen Rückzug in die Wildnis (Ruhe zum Schreiben zu finden: Nathaniel H. machte mehrere Anläufe dazu und war durch politische Tätigkeiten abgelenkt, musste dann jedoch wieder ans Geldverdienen denken und zurück in die Zivilisation …) – und zu den hoch interessanten nachbarlichen Beziehungen: Ralph Waldo Emerson und Henry David Thoreau – alle schließlich vereint im Friedhof Sleepy Hollow, ‚“Grabstatt dieser so anderen Pilgerväter, -söhne, -töchter, dieser so anders kühnen Pioniere.“ (S. 18) Eine interessante Lektüre, manchmal anrührend, auch weil sehr persönlich – und schlicht vieles von dem wieder spiegelnd, was dem „Go west!“ entspricht. Zugleich völlig anders – literarisch wie auch dokumentierend. HPR

Hanspeter Reiter