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Das Ting

Autor Artur Dziuk
Verlag dtv Bold
ISBN 978-3-423-23006-3

„#schoeneneuemenschen“ statt schöne neue Welt – ein Roman für Youngsters…

Wearables
…sind ja schon heute fast normal verfügbar, dazu Selbst-Optimierung via App & Co. Doch inzwischen geht die Diskussion bis hin zu Transhumanismus, Kombinationen von Mensch und Maschine. In diese Richtung geht´s auch hier… „Vier junge Visionäre gründen in Berlin ein Start-Up und entwickeln zusammen eine App: das sogenannte Ting, das körperbezogene Daten seiner Nutzer sammelt, auswertet und auf dieser Grundlage Handlungs- und Entscheidungsempfehlungen gibt.“ Das muss man mögen: Ablehnen ist schwierig, weil die Botschaften penetrant wiederholt werden. Dennoch: „Das Prinzip Ting überzeugt – die App schlägt ein wie eine Bombe. Getrieben vom Erfolg entwickelt Mitgründer Linus die Möglichkeiten immer weiter, sein eigenes Leben und das der User mithilfe des Ting zu optimieren. Doch um neue Investoren für die Firma zu gewinnen, sind er und sein Team bald gezwungen, sich auf ein gefährliches Spiel einzulassen: Sie verpflichten sich vertraglich, künftig unter allen Umständen jeder Empfehlung des Ting zu gehorchen – mit verheerenden Folgen.“ Weit übers Business hinaus, dito „nur“ Gesundheit, wird das Ting übergriffig, greift in persönliche Beziehungen ein. Somit eigentlich deutlich anders als die Quelle des Namens, das germanische Ting: Dort gab es ja Abstimmung. Die nimmt der Algorithmus zwar auch vor, doch scheinbar ausschließlich durch externe Daten, inklusive Sensoren fürs Umfeld. Manches erinnert an den Roman Circle von Dave Eggers: Abhängig von einer lt. Definition unabhängigen Instanz statt selbstbestimmt – das ist es auch, was den einen oder anderen Protagonisten doch nachdenklich macht. Gruppen-Dynamik, individuelle Motivation, spezielle Typen – all das inklusive in dieser Dokufiktion im Thriller-Gewand. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter