Das Turbo-Stoffwechsel-Prinzip

Der Professor für Prävention und Rehabilitation an der Deutschen Sporthochschule Köln, u.a. Berater gesetzlicher Krankenkassen und populär durch den WDR, für den oder mit dem er 2012 ein Jahr lang Frauen im Rahmen eines Gesundheits-Sport-Programm begleitete, informiert in seinem neuesten leicht verständlichen Ratgeber insbesondere über Muskeln und deren maßgebliche Rolle bei Bemühungen zum Abnehmen.

Im Gegensatz zu den meisten Ratgebern hängt der Autor keiner Diät an und huldigt auch nicht dem BMI (denn Muskeln bringen mehr Gewicht auf die Waage, was der BMI vernachlässigt), sondern setzt in erster Linie auf sportliche Betätigung, die Muskeln aufbauen und dank ihnen den Stoffwechsel so in Schwung bringen, dass der Grundumsatz an Kalorien zunimmt. Neben Ernährungshinweisen finden sich auch Tabellen mit Vitaminen und Mineralien (leider mit wenigen Hinweise wieviel von was in welcher Nahrung ist) und Rezepte (deren besonderer Charakter nicht unmittelbar einleuchtet).

Zunächst gibt es einen Rundblick auf Muskeln und Zellen, verknüpft mit Informationen über Aufbau und Bedingungen deren Aktivität, mit dem Fokus auf Stoffwechselvorgänge und Hinweisen auf die Relevanz und Rolle von Vitaminen und Mineralien.

Dann wird das 8-Wochen-Programm vorgestellt: Ein Sportprogramm von neun Minuten (Minimum), das jeder zu Hause ohne Gerätschaften absolvieren kann. Zudem kann der Leser anhand einer Liste von Sportarten erfahren, wie sich die jeweilige Sportart zum MET, dem metabolischen Äquivalent, das die Wirkung auf den Stoffwechsel misst, auswirkt. Die eine oder andere Frage bleibt offen, so etwa die Frage danach, wie lange der Stoffwechsel seinen erhöhten Grundumsatz behält, oder auch, ob nun „maßvolle“ Bewegung, die für das sauerstoffarme Training von Muskeln, für das er plädiert, relevant ist, dominieren soll oder in welchem Verhältnis dies stehen soll zu einem sauerstoffreichen Training (etwa: Walking versus schnelles Laufen) und unter welchen Bedingungen eine Pause von ein oder zwei Tagen wichtig oder zu empfehlen ist, zumal die empfohlene Trainingsanzahl mit der Angabe zwei bis fünf Mal in der Woche recht weit gespannt ist. Das 9-Minutenprogramm ist davon allerdings nicht betroffen; das sollte täglich durchgeführt werden.

Jedenfalls ein lesenswerter Ratgeber, der den Blick primär auf Bewegung und deren Auswirkung auf Muskelbildung und Stoffwechsel lenkt – und zu direktem Anwenden einlädt. Auf der Webseite finden sich weitere Informationen.

Hanspeter Reiter, www.dialogprofi.de

Hanspeter Reiter