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Deadline

Autor Constantin Seibt
Verlag kein und aber
ISBN 978-3-0369-5685-5,

„Wie man besser schreibt“ ist einer von sage und schreibe 13 Untertiteln – bis hin zu „Wie man als Zeitung lebt“: Da ist der Inhalt schon mal komplett skizziert, so werden Leser gelockt! Und natürlich auch mit dem Haupttitel, den der Autor (wie auch sein Verlag) herrlich vielfachdeutig gewählt hat: Statt der klassischen „Headline“, die in der Presse mindestens ebenso wichtig ist wie in der Werbung, die „Deadline“, wie sie auch mehrfach anklingt, in des Seibst´s Texten: abliefern müssen! Doch wie steht es um die Linie des Sterbens, der Zeitungen nämlich? Wie die künftig sein müssen, das Weiterleben zu sichern, und wie daher das Schreiben sein sollte, darum geht es durchgängig in diesem vergnüglich zu lesenden Band. Dabei wird Leser ausgewogen in einen Wechsel von „wie schreiben?“ und „was schreiben?“ (damit auch „für wen schreiben“, neben dem Leser, der Letzt-Zielgruppe) mitgenommen.Was ist daran vergnüglich? Vor allem des Autor´s Stil, der wiederum als bedeutsam für Gedrucktes wie für Verlage daher kommt, als „Stil“ generalisiert. Zwischen-Überschriften zeigen das auf, siehe „Wie man Saurier tötet“ oder „Wie man das Meer der Langeweils meidet“, in sich schon wieder spielerisch-deutungsoffen. Begleiten lassen sich Leser auch durch Checklisten und Empfehlungs-Tableaus, siehe etwa (S. 73f.) im Kapitel „Ideen ausbauen und sterben lassen“, als Entscheidungs-Grundlage auf Grund der Kernidee eines Artikels und deren Wirkung. Direkt hilfreich fürs Texten sind Kapitel wie „Wie-Vergleiche – der schärfste Spezialeffekt beim Schreiben“ (S. 93ff.), siehe S. 96: Der japanische Unternehmensführer „Hori passte in Japans Chefetagen wie ein tätowierter Totenkopf auf den Oberarm der Queen.“ So erzielen Sie Wirkung! Dafür entscheidend ist das Redigieren „fertiger“ Texte, siehe etwa „Teil II“ S. 144ff. – „Töten Sie Ihre Feinde!“, darunter diese: Schwere Sätze – Dreimaster – Salgarismus – Tantentunke – unnötige Adjektive – Organisation von Blabla usw. Auch für Außenstehende – etwa in der Rolle eines Trainer, Beraters oder PR-Verantwortlichen im Unternehmen – mag „In der Redaktion“ (S. 239ff.) höchst hilfreich sein, etwa mit der Empfehlung: „Wer seinen Job und seine Redaktion ernst nimmt, der muss gegen sie arbeiten.“ Was der Autor detailreich begründet – und bestens nachvollziehbar: Eben Anderes bieten statt immer des Gleichen, sehr vergröbert von mir „zusammen gefasst“. Bleibt der Hinweis auf das abschließende Kapitel „Die Zukunft der Zeitung“ (S. 287ff.), in dem Seibt Empfehlungen aus einer kurzen, knackigen Analyse des Erfolgs des US-TV-Senders HBO ableitet, mit zentralen Momenten (siehe S. 305f.): Weiße Flecken 1-5 und ungenutzte Ressourcen 1-5. Darin mag das eine oder andere auch fürs unsereins Trainer, Berater, Coach und Speaker liegen – oder Personalverantwortlicher im Unternehmen. – Übrigens inkl. kostenlosem E-Book, via Code auf dem beigefügten Lesezeichen abrufbar.  HPR

Hanspeter Reiter