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Delfi – Magazin für neue Literatur

Autor Fatma Aydemir et al (Hg.)
Verlag ullstein
ISBN 978-3-546-10090-8

„Sie glaubten etwa, Literaturzeitschriften wären tot?“ provoziert die Aussage in der Präsentation auf amazon  … „Tempel“ ist die Klammer der ersten Ausgabe. Und ein feiner Mix an Literarischem ist geboten, auf vollen 150 Seiten!

Literarische Vielfalt
…ist also zu genießen: Lyrisches mehrfach, Erzählung/Kurz-Geschichten erst recht – teils gen Sach-Beitrag tendieren, vielleicht essayistisch… Ein Interview – und eine Bild-Geschichte: Eine Tour d´horizon durch Formate und Genres also – da ist für mancherlei Geschmack also jedenfalls etwas dabei! Voila: „Die neue Literaturzeitschrift! Und Sie dachten bisher, Zeitschriften seien tot? Es ist ganz anders. Vom Ende eines Mediums wird immer dann gesprochen, wenn seine beste Zeit bevorsteht. Hier und da verkünden Literaturzeitschriften ihr Ende, wir drehen den Spieß um und gründen eine neue. Ganz in dem Glauben, dass Magazine mit ihrer diskursiven Reaktionsfähigkeit, ihrer Heterogenität der enthaltenen Formen und Gattungen nicht für das Publizieren von gestern, sondern für das von morgen stehen, präsentieren wir die erste Ausgabe von »Delfi. Zeitschrift für neue Literatur«. »Delfi« erscheint zweimal jährlich als Themenmagazin und vereint die relevantesten internationalen und deutschsprachigen Positionen aus Prosa, Dramatik, Lyrik, Essayistik und Comic.“ Da kommt Freude auf – und bei manch Leser Appetit auf mehr: Von dem einen oder der anderen Autor:in (um doch mal zu gendern  – was dort leider unterschiedlich passiert, gar von der schwierigen Sorte = _ oder * statt a bissal kreativ mit der reichhaltigen deutschen Sprache umzugehen)…

Ja, ein Comic
…ist ebenfalls dabei, fein! Weswegen diese Rezension auch für www.comicoskop.com geschrieben ist  … S. 94-107 werden die bis dahin (und ab dann wieder) reinen Text-Seiten durch eine Bild-Geschichte unterbrochen, der literarische Reigen verschiedenster Art(en) somit trefflich ergänzt: Hedwig & Inch von Noemi Y. Molitor (bekannt durch eine 14tägige Kolumne in der taz „Subtext“) erzählt/zeigt die Geschichte von Athene in neuer Form, quasi als Kombi aus griechischer Mythologie und Bibel-Geschichten. Und das aus der Perspektive von Eulen, die statt nach Athen schließlich zu Athene „getragen“ werden. Gezeichnet im SW-Graphic-Novel-Stil mit überraschend variablen Panels, u.a. mit Panel im Panel (S. 101) oder mehrere Sequenzen in einem ganzseitigen Panel vereint (S. 100). HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter