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Der amerikanische Agent

Autor Fabrizio Gatti
Verlag Kunstmann
ISBN 978-3-95614-354-0

„Das Illegale erledigen wir sofort, das Verfassungswidrige dauert etwas länger“ wird auf der Rückseite des Schutzumschlags Henry Kissinger nur allzu treffend zitiert… Dieser „Tatsachen-Roman“ ist eine Mischung aus Dokufiktion und erzählendem Bericht. Quasi eine moderne Form des New Journalism, mit detailliertem Beschreiben von Handelnden und Lokationen – primär Italien.

Staat im Staate?
Ja, den Eindruck kann / muss Leser gewinnen, bei diesen Eingriffen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft durch Geheimdienste, die auch noch Länder übergreifend (wie übergriffig!) miteinander kooperieren statt zu konkurrieren, wie das häufig unterstellt wird. Kann das alles denn wahr sein? Ja, wer die Berichte und Analysen in den Medien verfolgt, wird das seufzend und nickend bestätigen müssen … So bietet sich dem Leser hier also „ein Tatsachenroman über die geheimen Aktionen der CIA, über die Schattenwelt von Politik und Macht und den »amerikanischen Geist« in Europa. Als der Journalist Fabrizio Gatti von einem angeblichen CIA-Agenten kontaktiert wird, der ihm seine Geschichte anvertrauen will, ist er zunächst skeptisch. Doch als »Simone Pace« ihm bei ihren klandestinen Treffen von den unzähligen verdeckten Aktionen des mächtigsten Geheimdienstes der Welt erzählt, in die er selbst involviert war, beginnt Gatti ihm zu glauben, recherchiert, führt Interviews mit Zeugen.“ Meist wird der erzählende „Pace“ in Ich-Form zitiert, gelegentlich kommt auch der Journalist zu Wort. Und ganz zum Schluss erfährt Leser von „Pace“ (der inzwischen anders heißt) noch ein sehr persönliches Finale: So wird aus der Dokufiktion doch noch ein „echter“ Roman .

Eine Menge Ereignisse
…die bedauerlich glaubhaft erscheinen, durch bekannte Details unterfüttert, sind hier präsentiert: „Dieses Buch erzählt die wahre Geschichte einer geheimen Einheit der CIA, die versteckt Einfluss auf die europäischen Demokratien nimmt. Sie haben getötet, Parteien finanziert, Anschläge unterstützt. Die Liste ihrer Operationen umfasst Verbrechen, die in einem Zeitraum von dreißig Jahren verübt wurden. In Brüssel sind sie an der Ermordung Gerald Bulls beteiligt, in Italien haben sie bei der Revolution der Justiz ihre Hand im Spiel. Sie stehlen die Kommunikationscodes von Putins Russland, Bankgeheimnisse aus der Schweiz. Sie entführen islamistische Imame.“ Der Vatikan gerät genauso ins Visier der Geheimdienstler wie hochrangige italienische Politiker. Neben Italien „besucht“ der Leser mit den Protagonisten auch Paris oder auch Langley, die CIA-Zentrale. „Fabrizio Gatti rekonstruiert die Ereignisse in Form eines Tatsachenromans, der sich wie ein Thriller liest und uns einen Einblick verschafft in die Abgründe eines Geheimdienstes und der die amerikanische Politik in Europa in neuem Licht erscheinen lässt.“ Was an vielerlei Missbräuche der Partner denken lässt, wie etwa Gefangenen-Transporte via Rammstein, Folter inklusive – und dazu dann höchst kreative Überwachungs-Szenarien, die nur allzu glaubhaft nachzuvollziehen sind: Uff!! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter