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Der Astronaut

Autor Andy Weir
Verlag Heyne
ISBN 978-3-453-32134-2

„Ein Mann allein im All – seine Mission: Die Menschheit retten“. Eine völlig andere Geschichte als jene von Astronaut Bowman und HAL in 2001 Odyssee im Weltraum. Und dennoch – eine wahre Odyssee…

Wo bin ich?
Das Gedächtnis hat er verloren – und erinnert erst nach und nach die Vorgeschichte: „Als Ryland Grace erwacht, muss er feststellen, dass er ganz allein ist. Er ist anscheinend der einzige Überlebende einer Raumfahrtmission, Millionen Kilometer von zu Hause entfernt, auf einem Flug ins Tau-Ceti-Sternsystem. Aber was erwartet ihn dort? Und warum sind alle anderen Besatzungsmitglieder tot? Nach und nach dämmert es Grace, dass von seinem Überleben nicht nur die Mission, sondern die Zukunft der gesamten Erdbevölkerung abhängt.“ Denn er ist auf einer Weltraum-Reise, die ihn eine Lösung finden lassen soll, das extrem rasche Sterben von Sol aufzuhalten, das in wenigen Jahren die Erde unbewohnbar werden lassen wird… Ausgangspunkt dafür ist eine frühe wissenschaftliche Arbeit, mit der er viele fixe Erkenntnisse infrage gestellt hatte, vor allem: Leben geht nur mit Wasser. Mit der Folge, dass er statt einer Uni-Karriere nun eine als Lehrer erlebt – und das gerne: Er ist beliebt, versteht es exzellent, den Kids Physik und Chemie nahezubringen. Das wird er nun mit Erwachsenen tun müssen, im Rahmen eines Notfall-Programms. Und schließlich geht es um ein Selbstmord-Kommando, die Menschheit zu retten. Viel nachdenklich Machendes durchzieht diesen SciFi, humanitäre Gedanken, schließlich Altruistisches … Menschsein, Mensch bleiben, Andersartiges …

Wissenschaft der Zukunft
… steht im Zentrum, wenn auch mit überraschend wenig Technologie-Kram, trotz eines völlig anderen Antriebs, der mit eben der Menschheit nun größtem Problem zusammen hängt. Doch es geht ums Anwenden von aktueller Wissenschaft – und es kommt um Kommunikation, mit Aliens… Mehr als 550 Seiten mit weitaus zum größten Teil dem einsamen (wie bald „zweisamen“) Erleben des Protagonisten, doch im Rückblick einem überraschend gelungenen Zusammenarbeiten aller Staaten der Erde – und ihrer Wissenschaftler (z.B. S. 102ff.). Was enges Zusammenleben über Jahre zur Folge haben kann (S. 132f.), damit haben sich die im 21. Jahrhundert real geplanten Mars-Missionen schon auseinander gesetzt – die Menschheit kommt auf eine Alternative. Schön, wie der Autor eine alternative Kommunikations-Form entwickelt, die über Töne, für die es auch auf unserer Erde annähernde Lösungen gibt (Mandarin et al), siehe S. 208ff., S. 236ff., S. 333ff. etc. – auch, wie das Kommunizieren klappen kann. Hoch interessant zudem die gelegentlichen Diskussionen, teils durchaus philosophisch, über das Entstehen von Leben, auf der Erde oder auch „auf Erden“, eben parallel, siehe auch Panspermie (S. 406ff. etc.). Zum Schluss schließt sich der Kreis – in welcher Form, das muss Leser selbst heraus finden  … Nach einem spannenden, informativen und anregenden Parforce-Ritt durch eine denkbare Zukunft: Well done, Andy Weir, wie schon mit „Der Marsianer“! (Wie ich von Dritten lese – das Buch selbst muss ich erst noch lesen.) HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter