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Der Chef-Faktor

Autor Robert I. Sutton
Verlag sonstige
Seiten 264 Seiten
ISBN 3446423281
Preis 19,90

Was macht einen guten Chef aus? Immerhin eine positive Sichtweise des Autors, der vorher z.B. „Der Arschloch-Faktor“ publiziert hat. Aus der Fülle von Geschichten und begründeten Übersichten schöpfen alle potenziell Beteiligten eines Führungsalltags Erkenntnisse und Ansätze: Chefs selbst, ihre Mitarbeiter, ihre Chefs, der Partner, Coaches, Trainer, Berater … Die Idee ist eine Art Benchmarking: „Der Chef-Faktor konzentriert sich auf die Unterschiede zwischen den besten und den schlechtesten Chefs.“ (S.7) „So denkt ein guter Chef“ (S.18/19) richtet einen Fragenkatalog an Chefs, sich selbst kritisch zu betrachten. Natürlich kommt das „managerial grid“ in Spiel, siehe Waage zwischen Leistung und Menschlichkeit (S. 36/37). Führungsstärke gehört auch dazu: „So zeigen Sie, dass Sie das Heft in der Hand haben.“ (S. 48ff.)

 

Es gibt „Die elf Gebote für den weisen Chef“ (S. 91), die könnte mancher Timer oder manche Wand eines Chefbüros gut zur Erinnerung vertragen, da bestens pointiert und so das vorige Kapitel beschließend:

 

  1. Haben Sie starke Überzeugungen, die Sie aber nur schwach vertreten.

  2. Behandeln Sie andere nicht wie Idioten.

  3. Hören Sie Ihren Mitarbeitern aufmerksam zu – und tun Sie nicht nur so.

  4. Stellen Sie viele gute Fragen.

  5. Bitten Sie andre um Unterstützung und nehmen Sie ihre Hilfe dankbar an.

  6. Schrecken Sie nicht davor zurück, „ich weiß nicht“ zu sagen.

  7. Vergeben Sie Ihren Mitarbeitern, wenn sie versagen, lernen Sie daraus und teilen Sie anderen Ihre Erkenntnisse mit.

  8. Streiten Sie, als hätten Sie recht, und hören Sie zu, als hätten Sie unrecht.

  9. Grollen Sie nicht, wenn Sie in einem Streit unterliegen, sondern helfen Sie den Siegern mit aller Kraft, ihre Ideen umzusetzen.

  10. Erkennen Sie Ihre Marotten und Fehler, und arbeiten Sie mit anderen daran, ihre Schwächen zu korrigieren und zu kompensieren.

  11. Zeigen Sie anderen Ihre Dankbarkeit.

 

Es geht weiter u.a. mit „Wie der Chef alles gemacht kriegt – Machen Sie den Weg frei für Taten: Tipps und Tricks.“ (S. 137ff.) oder auch (S.167): „Jeder Chef muss hin und wieder Dinge tun, die andere verletzten. … Verhaltensstudien zeigen, dass die Drecksarbeit weniger unerwünschte Nebenwirkungen hat, wenn der Chef … vier Gegenmittel untermischt: Einschätzbarkeit, Verständnis, Kontrolle und Mitgefühl.“ Ergänzt um „Die zwölf Chefgebote für die Drecksarbeit“ (S. 190/191). Da sollte manche Führungskraft in Change-Prozessen sich ein Scheibchen abschneiden.

 

Zuletzt muss der Autor halt doch wieder auf sein Vor-Thema zurückkommen und fordert: „Bringen Sie Ihr inneres Arschloch zum Schweigen“ (S. 192ff.). In diesem Kapitel zitiert er – wie im Buch überhaupt – reichlich Studien, die sich mit der Wirkung der Führungskraft befassen. Um mit dem Fazit zu schließen: „Es geht nur um Sie“ (S.223ff.). Und um Chefgeschichten zu bitten …

Hanspeter Reiter