Der Donnerstags-Mordclub und die verirrte Kugel

„britisch, warmherzig und oh so very funny – die Bestseller-Serie geht weiter (Die Mordclub-Serie, Band 3)“ bietet viel schwarzem Humor rund um eine Ermittler-Truppe privater Natur, dennoch a bissal à la Rentner-Cops im ARD-TV, jenes allerdings spielend hierzulande, in Köln … Also, jetzt ab nach UK:

Rule Britannia?!
Viel britische Selbstkritik (auch in den Gedankengängen der Protagonisten), Augen zwinkernden Klischees, Seitenblicke auf MI6 & Co. (etwa S. 110ff. etc.), der Geheimdienst-Vergangenheit des einen oder anderen Club-Mitglieds geschuldet! Und alles in allem sympathisches (eigentlich Cosy) Crime mit einer Menge Lokalkolorit also: „Vorsicht! Hier wird scharf geschossen. Der Donnerstagsmordclub geht auf Mörderjagd. Über einen Mangel an ungelösten Mordfällen kann sich der Donnerstagsmordclub wahrlich nicht beklagen. Darunter auch: der Fall Bethany Waites. Die junge Journalistin wurde vor fast zehn Jahren ermordet, weil sie den Strippenziehern eines riesigen Steuerbetrugs zu nahegekommen war. Kaum haben Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim angefangen zu ermitteln, wird aus dem cold case sehr schnell ein brandheißer. Dann wird auch noch Elizabeth entführt, und ihr Widersacher stellt sie vor eine unangenehme Wahl: töten oder getötet werden. Eine verzwickte Situation. Aber die sind ja zum Glück das Spezialgebiet des Donnerstagsmordclubs.“ Mit vielerlei vertiefenden Einblicken ins Thema „Geldwäsche“ (via Kryptowährung u.a., S. 240f. etc.) und internationales Banken-System (hmm, gerade zurzeit im frühen Frühjahr des Jahres 2023 ein bedauernswert [erneut] ernste Thematik…). Kommunikation (u.a. S. 194 als Reflexion) und Literarisches (siehe S. 230f. – oder schließlich S. 410ff.) spielen gewichtige Rollen, bis hin zu Sozialen Medien (S. 318 etwa). Interessant zu lesen auch durch (kapitelweise) wechselnde Perspektiven, „dennoch“ chronologisch geordnet… Und was ist das jetzt mit der „verirrten Kugel“? Wie auch immer, geschickt verstrickt geschrieben – und mit einem doch ziemlich überraschenden Plot, fein! Auf dem Weg dorthin mit weit über 400 unterhaltsamen und zugleich informativen Seiten gibt´s zudem den einen oder anderen – Holzweg  … Den geht die Leserschaft gerne mit, weil kurzweilige Spannung dauerhaft erhalten bleibt.
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Hanspeter Reiter