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Der Feind des Volkes

Autor Frank Goldammer
Verlag dtv
ISBN 978-3-423-26300-9

„Max Hellers letzter Fall“ bringt ihn nochmals in höchste Gefahr – und seine Familie. Wer ist der „Gegner in einem mörderischen Spiel“, das ihn an (scheinbaren?) Freunden zweifeln lässt, im Vorfeld des Baus der Berliner Mauer, auf 400 Seiten spannender wie informativer Unterhaltung, zugleich ein historischer wie ein Lokalkrimi, im DDR-Milieu spielend, in Dresden…

Furioses Finale!
Ja, da zieht der Autor nochmals alle Register, seine Heimatstadt in Umbruch-Zeiten porträtierend. „August 1961: Hauptmann Max Heller von der Dresdner Kriminalpolizei ist von seinem neuen Vorgesetzten in den Innendienst versetzt worden. Ein Affront für Heller, der kurz vor seinem Ruhestand steht. Als er eines Tages ein Paket mit Beweismaterial aus einem längst aufgeklärten Mordfall erhält, ist er alarmiert. Bald ist klar, der wahre Täter von damals ist zurück und fordert Heller zu einem perfiden Kampf um Leben und Tod heraus. Eine atemlose Mörderjagd beginnt, die Hellers Familie in größte Gefahr bringt. Auch die politische Lage in der DDR spitzt sich zu. Nahezu unbemerkt von der Welt wird der Bau der Berliner Mauer vorbereitet. Am 10. August 1961 müssen Karin und Max Heller eine dramatische Entscheidung treffen: gehen oder bleiben.“ Immer mit dem Blick über die Schulter, gar beim eigenen Sohn, überzeugter DDR-Sozialist beim MfS…

Fakten und Fiktion
Nette Ideen sind integriert, etwa frühe Überlegungen zum Profiling (S.49f.) – oder nachdenklich machende Bezüge zwischen Stasi und Nazi-Spitzeln (S. 106f.) oder dem doch unterschiedlichen Aufarbeiten der Nazi-Zeit und Ost und West. Auch das bekannte „unter den Tisch Kehren“ von Verbrechen oder der brutale Umgang mit „schwer erziehbaren Kindern“ (oder jenen von Republik-Flüchtigen) ist verarbeitet (S. 274ff. etc., auch im Zusammenhang mit Missbrauch und Pädophilie). Manch DDR-Nostalgiker mag die Stirne runzeln, wenn so Finger in Wunden gelegt werden. Doch umso glaubwürdiger die fiktive Handlung dieses Krimis … Schade eigentlich, dass die Reihe damit nun offenbar tatsächlich zuende geht … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter