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Der Feind im Schatten

Autor Henning Mankell
Verlag sonstige
Seiten 592 Seiten
ISBN 978-3-552-05496-7
Preis 26,00

Definitiv der letzte Krimi des gehobenen Genres mit Kommissar Wallander: Warum dieses Versprechen (diese Drohung?) definitiv ist, zeigt sich für den Leser im Abspann. Und deutet sich wiederholt im Verlauf der Geschichte an: Der Protagonist kämpft dieses Mal nicht nur mit dem System, den Bösen und mit sich selbst und seinem leben, er kämpft auch mit den ersten Anzeichen von Alzheimer… Das macht ihn noch mehr zum einsamen Wolf als auch schon – wobei er im Alter andererseits noch stärker von einem ein Leben lang entwickelten Netzwerk profitiert. Jedenfalls was die Aufklärung von Straftaten angeht, die auf Geschehnisse zurückgehen, die viele Jahrzehnte in der Vergangenheit gründen. Die Stärke der Handlung ist auch dieses Mal, dass Mankell tiefschürfend recherchierte Verwirrungen der schwedischen Politik in ihrem Eingebundensein zwischen Ost und West, (damals) Sowjetunion und USA als Rahmen für Mord und Totschlag entwickelt. Natürlich geht es auch wieder um die Familiengeschichte der Mankells, die nun die Tochter immer stärker einbezieht.

Interessant für Weiterbildner sind Passagen, in denen Wallander mit Aufstellungen arbeitet, um sich Beziehungen zu verdeutlichen – und dabei Ansätze für Lösungen erahnt und aufspürt. In anderen Teilen des Romans werden kommunikative Umgehensweisen und ihre Folgen hinterfragt… Wie stark Schweden in seiner speziellen Situation mit Rechtsradikalen und Migration resp. Integration zu tun hat, blitzt auch immer wieder auf. Nun, lesen Sie selbst, wie Wallander mithilfe seiner „schwachen Verbindungen“ (siehe Theorien und Praxisanwendungen rund um soziale Netzwerke im Internet…) letztlich Schritt für Schritt zu Lösungen findet und diese umsetzt: Ein sehr aktiver „alter Mann“, zwar gesundheitlich angeschlagen, doch aufgrund von Lebens- und Berufserfahrung unschlagbar in seiner Rolle als Kriminalist. Da findet Trainer eine Menge Anregungen fürs Thema „Generation50plus und Weiterbildung“…

Dem beigefügten Lesezeichen ist zu entnehmen, dass nun die früheren Wallander-Romane als Taschenbuch erschienen sind, bei dtv. Wer also auf den Geschmack gekommen ist und Nachholbedarf hat, kann nun wählen – zwischen Hardcover (bei Zsolnay) und Paperback…

Hanspeter Reiter