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Der Pate

Autor Mario Puzo
Verlag Kampa
ISBN 978-3-311-12510-5

„Ich werde ihm ein Angebot machen, das er nicht ausschlagen kann“ ist einer der wieder kehrenden Sprüche des Paten – und ist weit mehr als das: Eine klare Botschaft, die ankommt. In aller Regel jedenfalls… Weit über 600 Seiten Spannung wie Gesellschaftsbild, wirkend auch und vor allem durch den lapidaren Erzählton. Den der Autor selbst dann beibehält, wenn Gewalt ins Spiel kommt…

Mafia
…haben Sizilianer wohl „in den Genen“, lässt sich ablesen, aus dem Schicksal des Paten, dessen frühe Geschichte einleitend beleuchtet und nach und nach ergänzt wird: „Der kleine Vito entkommt als Einziger einem Massaker in seinem sizilianischen Heimatort Corleone. Er flieht nach New York und wird in den 1930er Jahren zum berühmtberüchtigten Paten der amerikanischen Mafia.“ Interessant der Weg dorthin, der damit zu tun hat, dass ihm Gerechtigkeit und seiner Familie verweigert wird – für die sorgt er also künftig selbst, ganz im Stil sizilianischer Mafia, ohne sie selbst bewusst erlebt zu haben. Nach und nach baut er sein Reich auf und aus. Und „die Männer, die für Don Vito Corleone arbeiten, haben ihm absolute Treue geschworen. Er setzt sich für Hilfsbedürftige ein und kämpft für Gerechtigkeit. Gleichzeitig verdient er sein Geld mit Glücksspiel, Bestechung, Schmuggel und Alkoholhandel während der Prohibition. Einige italienische Familien haben New York unter sich aufgeteilt, und alles läuft nach den festen Regeln der ehrenwerten Gesellschaft ab – bis Vito Corleone sich weigert, in den florierenden Drogenhandel einzusteigen.“ Dafür nennt er konkrete Gründe, ganz Geschäftsmann.

Wende der Geschehnisse
Doch „die anderen“ haben nur Dollarzeichen vor Augen – die Folge: „Der Pate wird auf offener Straße angeschossen. Die Sicherheit der gesamten Familie ist bedroht. Zwischen den rivalisierenden Mafiafamilien bricht ein blutiger Bandenkrieg aus, der auf allen Seiten Verluste fordert und auch die innerfamiliären Strukturen durcheinanderwirbelt. Die Vormachtstellung der Corleones steht auf dem Spiel, und Michael, Vitos jüngster Sohn, der sich bislang aus den Geschäften seines Vaters herausgehalten hat, soll nun die Ehre der Familie retten.“ Denn sein ältester Bruder ist ermordet, der dritte abgerutscht, die Schwester „falsch“ verheiratet … Doch will er das wirklich, so ein Leben, für sich und seine Familie? Deutlich wird auch das Leben zwischen inoffiziell und schönem Schein: Typisch ist, dass die Ehefrau nichts weiß – vielmehr: nichts wissen will. Und dafür betet, dass der Ehemann in den Himmel komme, trotzdem. Gerade Michael ist hin und her gerissen, lässt sich darauf ein – erweist er sich als wirklicher Mafioso? Die Gefolgsleute zweifeln, gerade nach dem (vergleichsweise friedlichen!) Tod des Vaters: Kann er wirklich padrino sein? Soll Rache kalt genossen werden? So kommt zum (vorläufigen) Schluss der Geschichte hin neuerliche Spannung auf. Die die Verfilmung(en) wohl exzellent übertragen haben, siehe das Vorwort des Regisseurs Francis Ford Coppola „Du hast ihn nicht gemacht. Er hat dich gemacht!“ Das interessante Einblicke außer ins Werden der Filme auch auf Autor und Geschichte bringt. Eingeteilt in neun „Bücher“, die je einen Spannungs-Höhepunkt als Kern enthalten. Wer´s kennt, wieder lesen! Und für wen´s neu ist – erst recht lesen! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter