Der Philosoph
Autor | Wilm Hüffer |
Verlag | Dittrich |
ISBN | 978-3-947373-63-5 |
„Ein satirischer Roman über den Machismo in der Philosophie“ lautet die Unterzeile des Rückseiten-Textes – oder unter Philosophen?
Selbst-Erkenntnis
… ist ja durchaus eine diskutierte Fragestellung in „der“ Philosophie – und interessant wie relevant für vielerlei (Lern-)Prozesse in der Weiter-/Erwachsenen-Bildung. Also anregend für Weiterbildner jeglicher Couleur, seien sie tätig in Training, Coaching, Beratung – oder als Führungskräfte. Doch zunächst zur Story: „Eine Unverschämtheit, wie sehr Felix unterschätzt wird. Als temporärer Praktikant und Bettgefährte einer Starreporterin fühlt sich der Ich-Erzähler des Romans einfach nicht hinreichend gewürdigt. Als diese das Privatleben des berühmten Philosophen Hinrich Giers untersucht, glaubt sich der junge Redakteur endlich Respekt bei ihr verschaffen zu können. Was für ein Unsinn, diese Gerüchte über die Lolita-Affären des Philosophen. Und deshalb soll er sich ins mondäne Binsenburg abgesetzt haben? Diesmal weiß Felix besser Bescheid: schon bald werde Giers der Welt eine bahnbrechende Theorie der Selbsterkenntnis präsentieren. Er selbst habe ihm dabei geholfen: glaubt Felix. Leider entgeht ihm völlig, welche Rolle seine große Liebe Lou im Leben des Philosophen spielt. Ein Bericht darüber, was wirklich geschah. Doch kann man dem Erzähler trauen?“ Denn er ist offenbar durch eigenes Betroffensein arg vorbelastet – und wie steht es bei ihm um Selbst-Reflexion und Selbst-Erkenntnis?
Dialogisch
…bringt der Autor vielerlei Aspekte rund um eben Selbst-Erkenntnis ins Geschehen ein, mit wechselnden Perspektiven: Neben jener des Erzählers und „des Philosophen“ die dessen Widersachers, dazu kommen Rand-Figuren zu Wort, etwa der Geschäftsführer des Magazins (und Vereins zum Verbreiten der Gedanken des Philosophen) „Soziale Gesellschaft“, dazu auch Louisa. Streitgespräche wie schlichtes Reagieren auf Gehörtes (und damit Gesagtes natürlich) geben Einblick in durchaus unterschiedliche Gesprächs-Kultur, die auch noch auf verschiedenen Kanälen (persönlich oder TV z.B.). Viele Passagen über mehrere Seiten hinweg sind dem Kern der hier diskutierten Philosophie gewidmet, etwa S. 72f., 112ff., 151ff. und quasi „final“ S. 188ff., ergänzt um fast Sci-Fi-hafte Gedanken S. 264f. Dass es in der geplanten TV-Sendung um ganz andere Themen gehen soll als um die Philosophie des Philosophen, wird Felix erst (zu) spät klar – d.h. er verdrängt gerne… Wenig überraschend schließlich der Plot der Geschichte, der sich früh andeutet und mehr und mehr abzeichnet… Leser möge nachdenklich werden und sich ein eigenes Bild machen! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de