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Der Ruf des Kuckucks

Autor Robert Galbraith (J.K. Rowling)
Verlag blanvalet
ISBN 978-3-7645-0510-3

Ein neuer Erstling der Harry-Potter-Erfolgsautorin, zunächst unter Pseudonym veröffentlicht, dann das Geheimnis gelüftet: Typische Marketing-action, wie sie schon bei H.P. sehr erfolgreich war. Und auch bei diesem Erstling (für Erwachsene, ein Krimi) sind die Folge-Romane schon „angekündigt“ … Dieser jedenfalls ist gelungen, neidfrei anzuerkennen: Immer neu aufkommende Spannung, rundes Konzept und ausgearbeitete Charaktere. Sei es der Ex-Soldat und im Moment höchst erfolglose Privatdetektiv (was sich rasch ändert – er erweist sich als exzellenter Ermittler, was sonst). Sei es seine Interim-Sekretärin, die selbst gerne Detektivin wäre (und rasch von ihm als überraschend feinfühligem Chef auch so eingesetzt wird, jedenfalls assistierend). Sei es das Opfer, ein Promi-Model – oder auch der Täter sowie alle anderen im Umfeld: Als der Mord, der es tatsächlich war, schließlich aufgeklärt ist, musste Cormoran Strike diverse Volten schlagen, manches Mal (fast) im Sinne der Worte – und fügt letztlich doch alle Fäden richtig zusammen. Womit der Mörder nun überhaupt nicht gerechnet hatte … Promi-Verschlingungen arbeitet die Autorin ebenso auf wie das „Hartz-IV-Umfeld“, in das Lula Landry (das Model) sich aus im Thriller gut nachvollziehbaren Gründen sich auch begeben hatte: Jenes Umfeld, aus dem Rowling sich heraus entwickelt hatte, das schon für H.P. die Grundlagen gebildet hatte. Gesellschafts-kritisch kommt der Roman auch daher, siehe Strike´s Betrachtungen (und die weiterer Protagonisten) zum Afghanistan, Engagement der britischen Regierung, dem der Detektiv den Verlust eines Unterschenkels „verdankt“ und dem Tragenmüssen einer Prothese: Natürlich spielt „The Cuckoo´s Calling“ in England, der Heimat von J.K. Rowling – der Original-Titel übrigens mit mehr Ambivalenz in der Bedeutung, die sich dem kritischen Leser andeutungsweise erschließt: Zum Einen wird die Ermordete (auch) so genannt – zum Anderen hat´s was mit ihrer Familie zu tun. Weniger mit ihr, die ja adoptiert wurde. Schluss, mehr wird nicht verraten! Eine Menge Lesevergnügen auf gewohnt vielen (nämlich im Deutschen deutlich über 600) Seiten wünsche ich Ihnen … HPR

Hanspeter Reiter