Der Schlüssel des Salomon

„Tomás Noronha-Reihe“ nach „Einstein Enigma“ (siehe meine Rezension hier) nun als Folge-Roman auch der zweite auf Deutsch erschienene – weitere werden folgen … Dokufiktion quasi, mit viel informativen Einblicken in Quantenphysik & Co. Dennoch fiktiv natürlich, ein Thriller, mit Eifersüchteleien und Machtspielchen zwischen wie auch innerhalb Geheimdiensten – wie auch persönlichen Beziehungen rund um die Hauptperson.

Fakt & Fiktion
…mischen sich zwar in diesem Wissenschafts-Thriller, sind jedoch für den Leser deutlich erkennbar und damit zu trennen: In längeren Passagen lässt der Autor seine Experten dozieren, immer in durchaus verständlicher Sprache – ist die Zielperson doch jeweils ein Laie, ergo dem üblichen Leser entsprechend. Doch kurz zum Ablauf der Story: „Im CERN, dem Europäischen Kernforschungszentrum, findet ein Jahrhundert-Experiment zur Entstehung des Universums statt. Es muss jedoch wegen einer schrecklichen Entdeckung jäh abgebrochen werden: In einem Teilchendetektor liegt die Leiche von Frank Bellamy, dem Wissenschaftsdirektor der CIA. Das einzige Indiz weist auf Tomás Noronha als Täter hin. Und die CIA ist fest entschlossen, den Mörder zu fassen. Um sein Leben zu retten, muss der berühmte Codespezialist den wahren Täter überführen. Seine Ermittlungen führen ihn in die geheimnisvolle Welt des Mikrokosmos sowie an die Grenzen des menschlichen Wissens und darüber hinaus, dorthin, wo das Bewusstsein und das Universum miteinander verschmelzen.“ Und wenn letztlich das Entschlüsseln verborgener Botschaft scheinbar im Mittelpunkt steht (z.B. S. 390ff.), geht es doch um mehr, nämlich interdisziplinär tatsächlich ums Bewusstsein: Neben Quantenphysik (Doppelspalt-Experiment, mehrfach, z.B. S. 186ff.) kommt Philosophisches ins Spiel, mit viel Blick auf antike Wissenschaften – und durchaus auch die Neurowissenschaften (z.B. S. 438ff.). Wieder ein gelungenes Duett von Unterhaltsamem und Wissensvermittlung, Spannung und Information!

Vielerlei Edutainment…
Immerhin kommen sehr persönlich-individuelle Aspekte ins Spiel, etwa Nahtod-Erfahrungen mit eben auch der Frage von Bewusstheit und Seele, konkret von Tomas´ Mutter erlebt (S. 117ff.). Oder die Rolle von Sci-Fi im Umsetzen und Vor-Ahnen von wissenschaftlichen Entwicklungen (was dieser Roman nicht wirklich ist), siehe S. 282ff. – gar auch mit Sci-Fi-Comics (S. 452f.). Und zentral ist andererseits die Frage nach dem Quanten-Computer (siehe z.B. S. 336ff.), für den der Autor eine interessante „Lösung“ andeutet… S. 483ff. gibt es auch hier eine ausführliche „Schlussbemerkung“, in der der Autor seine wissenschaftlichen Quellen offen legt. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter