Skip to main content

Der süßeste Tod

Autor Heather Levy
Verlag Polar
ISBN 978-3-948392-79-6

Ein etwas anderes „50 Shades of Grey“ als Thriller auf deutlich über 350 Seiten. So jedenfalls Sonja Hartl in ihrem Nachwort „Das unperfekte Opfer“ über männliche Brutalität beim Ausnutzen von weiblicher SM-Neigung (S. 361ff.)…

Masochistische Neigungen
… lebt die Protagonistin mehr oder weniger gewollt aus – was ihr Stiefvater brutal ausnutzt: „Schon in jungen Jahren wusste Sam Mayfair, dass sie anders war. Wie jedes junge Mädchen entwickelte sie Verliebtheit und Lust – aber ihre Begierden waren immer von Dunkelheit getränkt. Dann, als Sam sechzehn war, wurde ihr Leben von einem ihr nahestehenden Täter zerstört. Und sie traf eine schockierende Entscheidung, deren Auswirkungen ihr ganzes Leben lang nachhallen würden. Jetzt, fünfzehn Jahre später, erfährt Sam, dass ihr Schänder ermordet wurde. Der Tod des Mannes, der jahrelang ihre Träume geplagt hatte, hätte der Folter eigentlich ein Ende bereiten sollen, die sie erlitten hat.“ Die erschließt sich der Leserschaft nach und nach, quasi im Reflektieren der betroffenen Frau – des seinerzeit betroffenen Mädchens. Fein das Spiel mit klassisch-griechischen Mythen, die teils Sams Verhalten zu spiegeln scheinen (S. 199 z.B.).

Beziehungen
…sind ein schwieriges Terrain für Sam, die inzwischen ziemlich erwachsen geworden ist, mit ihren Bedürfnissen besser umzugehen weiß (S. 157 etc.): Die Mutter und andere frühere Personen kommen ins Spiel, bei ihrem Ermitteln. Denn „… als ihr Stiefbruder Eric zum Hauptverdächtigen wird, wird Sam zurück in die Hölle ihrer ländlichen Kindheit in Oklahoma geschleudert. Während Sam versucht, Eric zu entlasten, muss sie erschreckende Wahrheiten über ihre Vergangenheit vor den Ermittlern verbergen. Doch als mehr und mehr Details des Mordes ans Licht kommen, erfährt Sam schnell, dass einige Leute, sie selbst eingeschlossen, alles tun werden, um ihre Geheimnisse tief zu vergraben. „Walking Through Needles“ [so der Original-Titel, deutlicher-zweideutiger als der deutsche] ist ein fesselnder und unbeirrbarer Blick auf Gewalt, Sexualität und Verlangen …“, das in Rückblicken erst deutlich wird: Abwechselnd gibt´s 1994 und 2009 zu lesen – und wechselweise in der Perspektive von Sam und Eric. Zugleich ist´s ein starker Thriller mit vielerlei Noir, wechselnde potenzielle Täter inklusive. Und mit einem schließlich trotzdem überraschenden Plot, gar einem versöhnlichen Ende: Lesen! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter