Skip to main content

Der vierte Mond

Autor Kathleen Weise
Verlag Heyne
ISBN 978-3-453-32082-6

„Der Beginn einer neuen Zeitrechnung“ titelt der Rückseiten-Text – und „Wir schreiben das Jahr 2104“ – und in dem ¾ Jahrhundert hat sich einiges getan, in Raumfahrt, Technologie und Wissenschaft …

Jupiters Monde
…sind nun im Visier – mehr als das: werden vor Ort untersucht, jedenfalls Europa und nun auch Kallisto, jenseits des Asteroiden-Gürtels, höchst gefährlich zu durchqueren: „Als der Orbiter Eurybia auf dem Jupitermond Kallisto abstürzt und die Mitglieder der Mondstation an einem unerklärlichen Fieber erkranken, steht die vierte bemannte Jupitermission kurz vor dem Scheitern. Auf der Erde wird eine Bergungsmission zusammengestellt, die herausfinden soll, was auf Kallisto geschehen ist. Doch niemand ahnt, was der eisige Mond tatsächlich verbirgt und was die drei toten Geschäftsleute auf der Erde damit zu tun haben …“. Das offenbart sich bis zum Ende der immerhin 444 spannenden Seiten (Glossar S. 438ff. inkl.) auch nur dem Leser statt den Protagonisten (außer den unmittelbar Handelnden, von denen auch nur einer überlebt, trotzdem). Spaceworker stehen im Fokus, rund um ihr Verarbeiten monatelanger Weltraum-Aufenthalte plus PTBS aufgrund Grenz-Situationen und schwerer Verletzungen, siehe: Prothesen. Da kommen auch Diskussionen ins Spiel, wie sie heutzutage bereits von verschiedenen Schulen des Transhumanismus kontrovers diskutiert werden (siehe etwa das Symposium TurmderSinne 2019 „Bessere Menschen“), siehe z.B. S. 77f. Jedenfalls all das unter dem Label „Mensch = Designed for earth“ (S.185). Obwohl… S. 330ff. wird´s besonders spannend!

SciFi: Zukunft!
In der „Danksagung“ (S. 445ff.) stößt die Autorin noch Gedanken an, „wie viel Science muss und wie viel Fiction darf in einen Text, damit er noch als SciFi gelten darf?“. Und erläutert, was sie recherchiert hat und was entsprechend a bissal als „Dokufiktion“ gelten darf. Doch natürlich ist das ein Zukunfts-Roman, der sich mehr aufs Zwischen-Menschliche, auf Psychologisches, aufs Gesellschaftliche und Wirtschaftsleben (S. 92ff. z.B. Unternehmen, S. 160ff. EU …) bezieht als sich detailliert mit Fragen der Technik auseinander zu setzen (Antrieb…) – und das fand ich ausgesprochen gut! Davon mögen auch Weiterbildner jeglicher Couleur profitieren, im Sinne von „Was kann Belletristik und zu Führung, Team-Building und Kommunikation sagen?“ – hier eine Menge. Deshalb sei die Lektüre stark auch Trainern, Coaches, Beratern empfohlen – und: Führungskräften! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter