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Der Wald: Er tötet leise

Autor Tibor Rode
Verlag Droemer
ISBN 978-3-426-28400-1

„Der W@ld schlägt zurück – „Alles Unglaubliche an dieser Geschichte ist wahr“ verspricht dieser Wissenschafts-Thriller mit mehr als 450 Seiten. Spontan fühlte ich mich an „Der Schwarm“ erinnert, in dem sich die Unterwasser-Tierwelt gegen menschliche Übergriffe wehrt. Andererseits:

Alles Pflanze oder was?
Da könnte auch noch was Anderes mächtig mitspielen: „Was wäre, wenn Natur & Technik sich gegen uns verbünden? Tibor Rodes wissenschaftlich top recherchierter What-if-Thriller handelt von der Intelligenz der Pflanzen, selbstlernenden Algorithmen, einem zerstörerischen Ökosystem – und dem möglichen Ende der Menschheit. Der Wald schlägt zurück – ein packender Ökothriller. Weltweit sorgen anonym verschickte Postsendungen für Aufruhr: Tausende Menschen erhalten scheinbar harmlose Päckchen mit Saatgut. Zwar warnen die Behörden davor, die Samen einzupflanzen, doch da ist es schon zu spät. Eine bislang unbekannte, invasive Pflanze breitet sich in rasantem Tempo aus – und bringt auf der ganzen Welt Krankheit und Tod. Denn sie selbst und ihre Pollen sind hochgradig gefährlich. Der Botaniker Marcus Holland, der auf dem Gebiet der Pflanzen-Neurobiologie forscht, ist überzeugt, dass wir die pflanzliche Intelligenz bislang unterschätzen. Umso mehr fasziniert ihn der Eindringling und jagt ihm gleichzeitig Angst ein. Seine Suche nach dem Ursprung der Päckchen mit den Angst einflößenden Samen führen ihn und die Archäobiologin Waverly Park von Kanada über China zurück nach Deutschland, wo sie eine schier unglaubliche Entdeckung machen…“. Doch langsam, die Story entwickelt sich einerseits rasant, andererseits fast achtsam tiefschürfend, siehe viel Wissenswertes rund um Pflanzen als die wahren Herrscher des Planeten (S. 22f.), mit wechselnden Lokationen des Geschehens (D, China, USA…).

Mensch, Technik und Natur –
… eng verbunden und doch in weiter Distanz, dann wieder ähnlich, siehe die Sprache der Pflanzen via elektrische Signale, auch via Mycel (S. 70f. usw.), die sie gar militärisch-strategisch einsetzen könnten (S. 274f.) – immerhin glaubhaft, gibt es doch tatsächlich einen Pilz in Nordamerika, der über ein 10.000e qm wucherndes Mycel vernetzt ist, wohl tausende Jahre alt! Algorithmus als Wiederkäuer: Eine feine Metapher, siehe S. 190f. (und mit SILVA wieder kehrend, etwa S. 352f. Scandbox-Software) – und dann vielleicht gar den Menschen „überschreibend“ (S. 414f. etc.)?!. Wechselwirkungen kommen quasi am laufenden Band ins Spiel, etwa bei Ölsanden (S. 306ff., S. 403…). Und dann die Geheim-Gesellschaften (S. 441 usw.), mit einer überraschenden Verbindung in Vergangenes: „What-if-Umweltthriller in Bestform: Was Johann Wolfgang von Goethe – vielleicht – mit dem Ende der Menschheit zu tun hat,“ siehe seine Urpflanze (S. 137f. usw.), „und was in Sachen Digitalisierung der Natur heute bereits möglich ist, verrät Tibor Rodes brillanter Wissenschaftsthriller – zum Staunen und zum Mitfiebern spannend. Ein Umweltthriller über den Kampf zwischen Menschheit und Natur, der die Welt, wie sie bisher existiert, in Frage stellt. Wer an den spekulativen What if- oder Ökothrillern von Frank Schätzing, Wolf Harlander oder Marc Elsberg Freude hatte, wird hier in bester Weise unterhalten.“ Und fragt sich, ob´s evt. eine Fortsetzung geben wird? Mindestens einen Cliffhanger hat der Autor seiner Leserschaft mitgegeben  … Wie nah im Übrigen Fiktion und Fakten einander auch in diesem Wissenschafts-Thriller sind, erläutert der Autor in seinem lesenswerten Nachwort (S. 457ff.). Witzig übrigens, dass im Zusammenhang mit Wald der Autor ausgerechnet so heißt, wie er heißt … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter