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Der Zögling

Autor M.W. Craven
Verlag Droemer
ISBN 978-3-326-55997-7

Diese „Vorgeschichte zum Bestseller „Der Botaniker““ lässt in einem wechselvollen Lokal-Thriller schwelgen, mit 400 spannenden Seiten.

Steinkreise
…haben irgendwas damit zu tun, das wird recht früh im Geschehen klar. Und xxx
„Clever und hochspannend, scharfzüngig und voller britischem Wortwitz: Ein Serienmörder foltert seine Opfer in den uralten Steinkreisen der Grafschaft Cumbria und verbrennt sie bei lebendigem Leibe. Der Täter hinterlässt keinerlei Spuren – bis die scheinbar willkürlichen Foltermale des dritten Opfers bei einer genauen Untersuchung den Namen „Washington Poe“ ergeben. Könnte Detective Poe das nächste Opfer sein? Eilig wird der zurzeit suspendierte Detective zurück in den Dienst beordert und zusammen mit der brillanten, aber sozial inkompatiblen Analystin Tilly Bradshaw auf den Fall angesetzt. Als weitere Opfer und Hinweise entdeckt werden, die sich offenbar gezielt an Poe richten, stoßen die beiden Ermittler auf ein lange gehütetes Geheimnis, das den Morden zugrunde liegen könnte. Je näher Poe dem Täter kommt, desto größer wird der furchtbare Verdacht, dass er den Mann kennt, den die Presse „den Brandopferer“ getauft hat …“. Doch der Weg dahin ist weit, mit diversen Irr- und Umwegen, die dennoch weiter führen. Wie Ermittler so vorgehen, führt nebenher zur Weiterbildung in der Leserschaft (S. 294ff., siehe auch Danksagung S. 397ff.).

Ambivalent
…entwickelt sich der Charakter des kreativen Ermittlers im Zuge eben dieses Geschehens. Final dann einiges klärend, was ihn zu dem gemacht hat, was und wie er ist – inkl. einer Art Eiertanz zwischen Recht und Gerechtigkeit: Wie und was genau, ist selbst zu er-lesen, andernfalls – Spoiler-Alert… Jedenfalls löst sich zum Schluss hin für ihn sogar das Geheimnis seines etwas… extravaganten Vornamens auf. Ambivalent auch das Verhalten der genialen Profilerin Tilly, die man einfach nehmen muss, wie sie ist – a bissal autistisch (u.a. S. 156 etc.), jedenfalls inselbegabt (mit IQ 200 angeblich), wie es scheint – und als doppelt promovierte Naturwissenschaftlerin manches Mal schwer verständlich für Normal-Ermittler (S. 272f. z.B.). Und da Washington überraschend empathisch auf sie reagiert, kommen sie immer besser miteinander aus – was letztlich auch Lösungs-entscheidend sein wird. Zeitweise reflektiert Poe auch die Team-Situation, etwa als erfolgreiche Kombi aus methodisch-handwerklichem Vorgehen (Gamble/Flynn) und kreativ-instiktiv (er und Tilly, S. 122). Und letztlich kommt das Ambivalente auch beim Thema Spenden(-Werbung) zu Tage (S. 191f. etc. pp.)…

Fazit?
Nun, nach der Lektüre dieses (neudeutsch) exzellent geschriebenen und unterhaltsam lesbaren Prequels muss ich mir natürlich auch den eigentlichen Serien-Starter „Der Botaniker“ besorgen, der danach spielt. Und schon mal auf den darauf folgenden „Der Gourmet“ schielen, der demnächst erscheinen wird  … Also: lesen, schaudern, erleichtert aufatmen. Und zugleich nachdenklich werdend… HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter