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Die Einladung

Autor Sebastian Fitzek
Verlag Droemer
ISBN 978-3-426-289158-1

„Wehe dem, der sie erhält…Sebastian Fitzek schickt uns in seinem neuen Psychothriller auf einen alptraumhaften Trip in die winterlichen Alpen.“ Ein passend düsterer Buch-Klotz in schwarz (auch als Rundum-Farbschnitt!) und silber mit an die 400 Seiten …

Alle Psycho oder was?
Das fragt die Leserschaft sich schon recht bald, beim „Kennenlernen“ dieses Sextetts: Jede und jeder hat wohl eine andere Macke… Und wer ist es, der oder die hinter dieser makabren Einladung steckt? „In Vorfreude auf ein verlängertes Wochenende in den Alpen folgt Marla Lindberg der Einladung zu einem Klassentreffen. Doch schon kurz nach der Ankunft wird ihr klar: Es gibt nur eins, was tödlicher ist, als das abgeschiedene Berghotel nachts im eisigen Schneetreiben wieder zu verlassen. Es nicht zu tun … Marla Lindbergs Erinnerungen sind glasklar: An die seltsame Nachricht, die sie in eine stillgelegte Geburtsklinik lockte. An die Gestalt, die versuchte, sie zu töten. Das seltsam pfeifende Husten des Psychopathen beim Kampf auf Leben und Tod. Nach Jahren der Psychotherapie hat die hochintelligente junge Frau gelernt: Das alles sind falsche Erinnerungen. Marla leidet unter Gesichtsblindheit. Ihr Gehirn spielt ihr in Extremsituationen Streiche, wenn es vergeblich versucht, Menschen an ihrem Gesicht zu erkennen.“ Das gleicht sie quasi durch erhöhte anderweitige visuelle Sensitivität aus und kann Personen auf diese Weise einigermaßen oder gar besser als „Normale“ identifizieren, wieder erkennen also (S. 50f. und S. 68f. erläutert).

Ab in die abgeschiedenen Berge
… führt die Haupt-Person diese Einladung: „Als Marla die Einladung zum Klassentreffen in den Alpen bekommt, hofft sie darauf, mit ihren ehemaligen Mitschülern in schönen und echten Erinnerungen schwelgen zu können. Bei ihrer Ankunft in dem verschneiten Berghotel sind alle Zimmer bereits bezogen. Benutztes Geschirr steht auf dem Esstisch, der Kamin flackert, doch es ist niemand da. Marla beginnt die anderen zu suchen. Und dann hört sie es wieder. Wie jemand pfeifend hustet, draußen, in der eisigen Dunkelheit …“. Was sich dann entwickelt, ist wahrlich eine Horror-Show: Wie passend, dass dieser neuerlich gewohnt exzellente Thriller des Autors kurz vor Halloween erschienen ist  … Es entwickelt sich eine Art Escape-Spiel, doch wo ist der Ausgang, eingeschneit in den Bergen und abgeschnitten von anderweitiger Zivilisation (S. 211f.)?! Sehr lesenswert auch deshalb, weil Sebastian Fitzek bestens verständlich psychische Abweichungen nahe bringt, deren mögliche Vorteile inkl. Interessant auch, mehr über technisch-digitale Aspekte zu erfahren, etwa den höchst individuellen Rhythmus beim Filmen (S. 196f.), wodurch die Herkunft von Snuff-Videos im Darknet evt. auffindbar wird. – Die Kern-Ideen seiner Story erläutert der Autor selbst in seinem Nachwort (S. 377ff., konkret etwa S. 380), lesenswerte Interpretation als Selbst-Reflexion. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter