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Die Früchte, die man erntet

Autor Hjordt & Rosenfeldt
Verlag Wunderlich
ISBN 978-3-8052-5089-4

„Ein Fall für Sebastian Bergman, Band 7“ bietet einen mehrdeutigen Titel, der durch den Inhalt der mehr als 500 Seiten bestens nachvollziehbar wird! Wobei wieder mal mehrere Geschichten / Fälle in einem Band verbunden sind…

Typisch schwedisch?
Jedenfalls gibt es eine Menge Leichen, was ja als typische für nordische Thriller angesehen wird – plus vielerlei Beziehungs-Geschichten. Klar, vom Ambiente her könnte diese (fast) Krimi-noir-Situation durchaus auch als Lokalkrimi durchgehen – jedenfalls wird Leser ins Erleben schwedischer Wälder mitgezogen: „Drei Morde innerhalb weniger Tage: Die beschauliche schwedische Kleinstadt Karlshamn wird vom Terror erfasst. Vanja Lithner und ihre Kollegen von der Reichsmordkommission stehen unter Druck, den Heckenschützen zu stoppen, bevor weitere Menschen ums Leben kommen. Aber es gibt keine Hinweise, keine Zeugen und keine eindeutigen Verbindungen zwischen den Opfern.“ Die lernt Leser dann „vorab“ kennen, auch durch ineinander verschobene zeitliche Perspektiven, die er/sie den Ermittlern voraus hat: Geschickt führen die Autoren so die Hintergründe auf (ja, fast Theater-like!). Nun, man darf gespannt sein – übrigens auch auf eigentlich typisch amerikanische Verfolgungs-Jagden im Auto und einen doch überraschenden Showdown …

Traumata
… spielen hier (wieder) ihre besondere Rolle, gerade jenes des dieses Mal zunächst fast peripher kaum in Erscheinung tretenden (ehemaligen Polizei-)Psychologen: „Sebastian Bergman hat sich für ein ruhigeres Leben entschieden, seit er Großvater geworden ist. Er arbeitet als Psychologe und Therapeut. Doch plötzlich wird seine Welt auf den Kopf gestellt, als ein Australier ihn aufsucht, um seine Erlebnisse während des Tsunamis 2004 zu verarbeiten. Bei dem Sebastian selbst Frau und Tochter verlor.“ (Was mich an ein eigenes Erleben mit einer „Mini-Monsterwelle“ erinnert hat, vor gut 60 Jahren, nahe Nizza: Ich schaffte es reflexhaft (Torwart ;-)!), meinen (baldigen) Ziehsohn zu packen – sonst hätte es ihn evt. aufs Ufer geschwemmt, mit Verletzungs-Gefahr. Meine spätere erste Frau, früher mal Leistungs-Schwimmerin, konnte sich zwar halten – da war ich a bissal stolz darauf. Völlig anders natürlich eine Tsunami-Welle – welch eine grausige Vorstellung…) Woraus dann schließlich final einer von zwei Cliffhangern wird, für die das Autoren-Duo geradezu berühmt ist, wow! Schon wächst die Ungeduld, den nächsten Band kaum mehr erwarten zu können … Doch dieser bietet ja noch einen Parallel-Fall, auch damit an früheres Geschehen anknüpfend, wahrlich noir: „Seit Sebastians ehemaliger Kollege Billy das erste Mal getötet hat, kann er nicht aufhören. Nun wird er Vater und beschließt, nie wieder zu morden. Aber die Umstände wollen nicht zulassen, dass die Vergangenheit in Vergessenheit gerät. Wie weit wird Billy gehen, um nicht zur Rechenschaft gezogen zu werden?“ Da könnte Bergmann gar zum Bauernopfer (oder Sündenbock) werden, hat er doch mal wieder offensiv eingegriffen … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter